Nachdem der Biber sich bereits entlang der Mulde angesiedelt hat, wird er alsbald auch entlang von Parthe und Weißer Elster im Landkreis Leipzig erwartet. Foto: Sven Möhring

REGION. Über einen langen Zeitraum hinweg konnte man in unseren Breiten den Biber im besten Fall in präparierter Form im Leipziger Naturkundemuseum in Augenschein nehmen. Doch Meister Bockert erobert langsam auch den Leipziger Südraum zurück.

Wer aufmerksamen Blickes am Muldeufer unterwegs ist, dem bleibt Meister Bockerts Tages- und Nachtwerk nur in den seltensten Fällen verborgen: spitz angenagte Baumstümpfe. Vor rund 50 Jahren ist der Elbebiber in den Bereich des heutigen Landkreises Leipzig zurückgekehrt, wobei mittlerweile schätzungsweise 180 bis 250 Tiere in stehenden Gewässern und den Fließgewässern im Einzugsgebiet der Mulden leben. Dabei ist dieser Anstieg der Population keineswegs Ausdruck für die deutliche Verbesserung der Wasserqualität der Mulde in der jüngeren Vergangenheit. „Der Biber ist diesbezüglich eher nicht sonderlich wählerisch, sondern nimmt von Fall zu Fall auch mit einer Kläranlage Vorlieb. Entscheidender ist ein entsprechendes Nahrungsangebot in Form von Raps, Mais und Wintergetreide sowie weichen Hölzern in der kalten Jahreszeit“, weiß Sven Möhring von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes.

Selbige bittet die Bevölkerung um Unterstützung bei der Biber-Kartierung, für die sich die Wintermonate anbieten. „In dieser Zeit sind die Fraßspuren am besten zu erkennen“, so Möhring, der sich auch ehrenamtlich für den Naturschutz innerhalb des Naturschutzbundes engagiert. Auf ehrenamtliche Naturschützer respektive -freunde baut der Landratsamt-Mitarbeiter bei der Biber-Kartierung, die er und seine Mitarbeiter in Anbetracht von aktuell reichlich 100 Biber-Revieren entlang der Mulde und deren Einzugsgebieten nicht ohne Unterstützung bewerkstelligen könnten.

„Interessant zu erfahren in diesem Jahr wird sein, wie sich der extrem trockene Sommer auf die Tiere ausgewirkt hat, ob Reviere aufgegeben wurden oder es gar Verluste gegeben hat und wie die Nager auf niedrige Wasserstände respektive den Wassermangel reagiert haben“, so Sven Möhring.

Demgegenüber sind sich die Naturschützer sicher, dass sich das größte Nagetier in unseren Breiten zu keiner Gefahr für die heimische Flora entwickeln wird. „Die Biberpopulation regelt sich selbst aufgrund des innerartlichen Stresses“, erläutert der Landratsamt-Mitarbeiter. Sprich: die Tiere würden für den Fall, dass ihre Population in einem bestimmten Territorium zu stark ansteigt, weniger Junge zur Welt bringen. „Insofern ist es unwahrscheinlich, dass sich die Population entlang der Mulde nennenswert über den aktuellen Wert erhöht“, so Sven Möhring.
Da man aber nahezu jeden Tag damit rechne, dass Meister Bockert auch über die Parthe und die Weiße Elster den Weg in den Landkreis Leipzig und damit in Regionen findet, in denen man seit gut 150 Jahren keine Erfahrungen mit dem Großnager habe, betreibe der Landkreis in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Dübener Heide ein entsprechendes präventives Biber-Management, um in Konfliktbereichen mit dem Menschen frühzeitig reagieren zu können. Roger Dietze

Zuarbeiten zur Biber-Kartierung können telefonisch unter 03437 984-1977
und per Mail an sven.moehring@lk-l.de geleistet werden.

 

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