Kinderprojekt mit dem Clownmuseum und der Funzel in Leipzig.v.l. Hartwig Arndt, Hans-Dieter Hormann und Thorsten Wolf in der Funzel. Foto: André Kempner
Kinderprojekt mit dem Clownmuseum und der Funzel in Leipzig.v.l. Hartwig Arndt, Hans-Dieter Hormann und Thorsten Wolf in der Funzel. Foto: André Kempner

Die gute Nachricht zuerst: Dank einer finanziellen Unterstützung zum Beispiel vom Unternehmen Harry Brot und auch vom Kabarettisten Thorsten Wolf kann das aktuell laufende Marionetten-Projekt mit Leipziger Schulkindern auch in der zweiten Auflage zu einem guten Ende – inklusive einer Aufführung des erarbeiteten Theaterstücks – zu bringen. Die weniger gute Nachricht: Zum 31. Juli wird Leipzig einen bunten Farbtupfer seiner Museumslandschaft verlieren – Hans-Dieter Hormann wird an diesem Tag sein Clown-Museum schließen.

Doch bis dahin wird er sich noch einmal voll reinhängen – in sein Haus in der Riebeckstraße, aber eben auch in die zweite Auflage des Projektes, das unter dem Motto „Weniger Smartphone – mehr Phantasie“ Leipziger Kinder mit dem Marionettenspiel vertraut macht. Und zwar mit allen Facetten vom Puppenbau über das Puppenspiel bis hin zum Schreiben eines eigenen Theaterstücks. Wie gut dies funktionieren kann und zwar über viele Monate hinweg, hat die erste Auflage gezeigt, wie Hans-Dieter Hormann erzählt: „Im Juli letzten Jahres haben wir eine wunderbare Premiere im Clown-Museum erlebt.“ Das Bemerkenswerte dabei: Von den 15 Mädchen und Jungen, die im Herbst 2022 angefangen hatten, waren zwölf bis zur Premiere noch mit am Start.

Zweite Auflage des Marionetten-Projekts

Da lag es unbedingt nahe, im Herbst 2023 eine zweite Auflage des Marionetten-Projekts zu starten. Und auch da fand sich schnell eine Gruppe von enthusiastischen Mädchen und Jungen, die seither mit vollem Eifer die Marionetten selbst gebastelt und das Spiel mit den Puppen erlernt haben. Aktueller Stand der Dinge: Die Mädchen und Jungen sind dabei, die Ideen für das eigene Theaterstück zu sammeln – mit Unterstützung und Kuratierung von Hans-Dieter Hormann sowie von zwei beteiligten Erzieherinnen und einer Lehrerin. „Wir sind alle schon ziemlich gespannt, wohin sich der kreative Faden, der in diesen Tagen gesponnen wird, mal hingehen wird.“

Hans-Dieter Hormann schließt sein Clownmuseum in Leipzig Ende Juli. Foto: André Kempner
Hans-Dieter Hormann schließt sein Clownmuseum in Leipzig Ende Juli. Foto: André Kempner

Nun kostet so ein Langzeitprojekt, das über fast ein ganzes Jahr läuft, auch ein wenig Geld. Geld, das zunächst knapp war; eine Förderung durch die Stadt Leipzig wurde nicht bewilligt. Zum Leidwesen der Beteiligten – und auch ein wenig zum Unverständnis von Thorsten Wolf: Der Kabarettist und Schauspieler steht schon seit vielen Jahren an der Seite von Hans-Dieter Hormann und sagt anerkennend: „Ich bin wirklich begeistert von diesem Projekt – vor allem, weil es so eine langfristige Angelegenheit ist.“

Erlös der „Toilettenbürsten-Auktion“

Und so war er auch schnell dabei, die kleine Theatergruppe zu unterstützen und zwar mit dem Erlös der „Toilettenbürsten-Auktion“. 300 Euro waren für das gute Stück zusammengekommen, das einst vom künstlerischen Alter ego Klomann Willi auf der Bühne geschwungen wurde. Weitere ganz wichtige 7000 Euro steuerte die Firma Harry Brot bei – auch schon seit geraumer Zeit ein Partner vom Clown-Museum.

„Menschen, die etwas mit so großer Leidenschaft angehen wie Hans-Dieter Hormann, unterstützen wir gern“, erklärt Hartwig Arndt, Verkaufsleiter Südost in dem Unternehmen. Womit gesichert ist, dass man sich im Sommer auf die nächste Premiere in Sachen Marionettenspiel freuen kann – vielleicht dann sogar auf einer Puppentheaterbühne in Leipzig; entsprechende Ideen werden aktuell entwickelt.

Haus schließt zum 31. Juli

Allerdings gibt es bei aller Vorfreude auch einen ordentlichen Wermutstropfen: Museumschef Hans-Dieter Hormann kündigt an, sein Haus zum 31. Juli diesen Jahres zu schließen. Man müsse auch im richtigen Augenblick loslassen können, sagt er mit Blick auf die Kraft, die er in den vergangenen Jahr in das Clown-Museum gesteckt hat. Man sollte sich mit einem Besuch also beeilen – und vielleicht auch eines der gemalten Clownsbilder als Erinnerung mitnehmen. Immerhin: Interessenten für die einzigartige Leipziger Sammlung gibt es schon. Den Hut in den Ring hat schon das Cirkus- und Clownmuseum Wien geworfen, auch aus Magdeburg erreichte Hans-Dieter Hormann schon eine Anfrage. Jens Wagner

www.clown-museum.de

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