Die Bären sind immer ein echter Verkaufsschlager: Auch zum 20. Bärenherz-Jubiläum gingen die 21 Stricktiere im Nu weg
Die Bären sind immer ein echter Verkaufsschlager: Auch zum 20. Bärenherz-Jubiläum gingen die 21 Stricktiere im Nu weg

Ortstermin in Markkleeberg – genauer gesagt steht der Festakt zum 20-jährigen Jubiläum des Kinderhospiz Bärenherz in der Kirche auf dem Programm. Und im Anschluss wird zum Familienfest in den Kees’schen Park geladen – da sind mittendrin und nicht nur dabei ganz genau 21 schicke Bären. Liebevoll handgemacht von Brigitte Ziegan, die inzwischen schon mehr als 1400 dieser Stofftiere hergestellt hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. Immer für einen guten Zweck natürlich – verkauft werden die Bären zugunsten des Kinderhospiz Bärenherz.

Es ist Familienfest in wundervoller Atmosphäre, gleich neben dem Kinderhospiz. Rund 3000 Gäste sind gekommen und strahlen mit der Sonne um die Wette. Das Team der  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Geschäftsführerin Ulrike Herkner, aber auch viele ehrenamtlich Engagierte sind ebenfalls glücklich über den blauen Himmel. Darüber, dass passend zum 20. Geburtstag alles so perfekt läuft. Im Grün der Bäume herrscht buntes Treiben an der Spiel-und Bastelstraße zum Beispiel oder beim Riesenseifenblasen, an der Hüpfburg, am Mäusezirkus und dem Oldtimer-Traktor aus Meerane. Viel los ist auch bei den Trike-Fahrten, am Autowrack, das bemalt werden konnte und natürlich auf der Bühne.

Eines nicht zu vergessen: Auch die Bären sind bei dieser Gelegenheit präsent. Und es sind ganz besondere Bären, in liebevoller Handarbeit gestrickt von Brigitte Ziegan – ganz genau 21 Stück, einer schöner als der andere. Diese Stofftiere gehören zu einer richtig großen Bärenherzfamilie, denn sie stellt diese Bären schon seit Jahrzehnten her. Und auch zum 20. Jubiläum des Kinderhospiz Bärenherz im Kees’schen Park freut sie sich über jede Menge Resonanz, über die Komplimente. „Im Nu waren sie verkauft. Das hilft nicht nur Bärenherz, sondern erwärmt auch meine Seele“, sagt die einstige medizinisch-technische Assistentin – heute 85 Jahre alt. Und sie fügt an, dass sie dieser Zuspruch immer wieder aufs Neue motiviere.

Ihre Liebe zur Handarbeit beginnt schon in den Jugendjahren, angeregt von der Mutter. Dies erzählt Brigitte Ziegan am Küchentisch, eingerahmt von ihren Lieblingen. Wie sie auf die Idee mit der Bärenfertigung kommt, hängt mit dem Kirchturm in Zuckelhausen zusammen. Er war einst eingefallen, die Glocken läuteten nicht mehr. Die Landeskirche bat die Gemeinde Holzhausen um einen gehörigen Eigenanteil für den Neuaufbau: „Wir überlegten als Kirchenmitglieder, wie wir helfen könnten, gründeten einen Kreativkreis, häkelten, strickten, klöppelten und organisierten einen Spendenbasar. Dabei tauchte auf dem Verkaufstisch ein kleiner Strickbär auf. Keiner wusste, wer ihn dahin gesetzt hat. Und er wurde auch umgehend adoptiert“, erzählt Brigitte Ziegan.

Der erste Strickbär entstand im März 2007

Und sie ergänzt: „Jahre später kam er mir wieder in den Sinn. Ich lieh ihn mir aus, er stand mir Modell für meinen ersten eigenen Strickbären, den ich am 18. März 2007 vollendete. Da dieses Datum auf den Namenstag Joseph fiel, taufte ich meinen Bären so. Seither erhalten all meine Bären den Namen, der am Tag ihrer Fertigstellung Namenstag hat.“ Übrigens: Ihren Lieblingsbär Frieder hat sie immer bei sich, im Alltag, auf Reisen und gerade auch am Küchentisch.

1450 Bären sind es inzwischen geworden. Das sind immerhin 14 .500 Arbeitsstunden, die Brigitte Ziegan mit Vergnügen aufgewendet hat. Es sind Stunden intensiver Schaffensfreude am Stricken und Gestalten dieser lustigen Geschöpfe, erzählt sie. Und sie hat noch eine spannende Zahl: Würde man all die Bären, die sie in den vergangenen Jahren gefertigt hat, aneinander reihen, würde dies eine Reihe von rund 250 Metern Länge ergeben!

Je dicker die Wolle desto größer der Bär

Zudem gibt es noch eine spannende Information zur Größe der Bären – die wird von der zumeist gespendeten Wolle bestimmt. Klare Sache, bei dickerer Wolle wird er nun einmal größer, bei dünnerer dementsprechend kleiner. Aber ganz egal, ob 47 Zentimeter oder 19 oder 14, eines haben alle Stofftiere gemeinsam: „Ich packe in sie hinein, was sie letztlich ausstrahlen – Einzigartigkeit. Ob roter oder blauer Kopf, freche Schnauze, kecke Ohren, glänzende Augen, am Ende sind es Unikate en masse.“

Eine unvergessliche Erinnerung: Beim Bürgerfest des Bundespräsidenten überreichte Brigitte Ziegan (r.) den Bären "Amadeus" an Elke Büdenbender, der Ehefrau von Frank-Walter Steinmeier (M.).
Eine unvergessliche Erinnerung: Beim Bürgerfest des Bundespräsidenten überreichte Brigitte Ziegan (r.) den Bären „Amadeus“ an Elke Büdenbender, der Ehefrau von Frank-Walter Steinmeier (M.).

Auf dem Weg der selbst gemachten Bären für das Kinderhospiz Bärenherz ist Brigitte Ziegan schon an vielen spannenden Orten vorbeigekommen. So zum Beispiel im September 2018, als sie sich mit Petra Hartmann auf den Weg ins Schloss Bellevue nach Berlin machten. Petra Hartmann ist übrigens jene Hobbyfotografin, die sich seit 2008 ehrenamtlich für das Kinderhospiz engagiert und die inzwischen die Zieganschen Strickbären kunstvoll fotografisch in Szene setzt. Es ging zum Bürgerfest, eingeladen vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.

Treffen mit Elke Büdenbender im Schloss Bellevue

Was für ein aufregender Tag – da sind sich die Beiden schnell einig. Brigitte Ziegan meint, dass dieses Ereignis mit zu ihren schönsten Erlebnissen zählt: „Wir hatten selbstverständlich Strickbären im Gepäck und freuten uns sehr, dass wir der Ehefrau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender, einen Bär in Regenbogenfarben namens Amadeus überreichen konnten. Wir haben ein richtig fröhliches Bild als Erinnerung an dieses besondere Ereignis bekommen und hoffen, dass mein Amadeus nun in einem Büro im Schloss Bellevue sitzt.“

Mit so mancher Geschichte zum Verbleib ihrer Lieblinge kann die engagierte Frau aus Holzhausen aufwarten. Aus dem australischen Sydney erhielt sie ein Foto, das ihren Bären vor der weltberühmten Oper auf einem großen Stein sitzend zeigt. Und auch in Israel, Japan, Schweden, Kanada haben ihre Strickbären eine neue Heimat gefunden. Manchmal passiert es sogar, dass ein Exemplar nach vielen Jahren lädiert wieder bei ihr landet. Da war jene junge Frau mit 19 Jahren, die mit neun Jahren ihren handgemachten „Meister Petz“ erhielt und die nun überglücklich ist, dass Brigitte Ziegan ihrem in die Jahre gekommenen Liebling neues Leben einhaucht.

Jede Menge Zuspruch auch bei der „Loksche“

Jede Menge Zuspruch bekommt sie auch bei den zahlreichen Basars in und um Leipzig, bei denen das Kinderhospiz Bärenherz sich vorstellt. Und da ist Brigitte Ziegan immer mit dabei – so zum Beispiel vor kurzem beim Sommerfest vom Fußball-Regionalligisten 1. FC Lok Leipzig im Bruno-Plache-Station. Da ist am Bärenherz-Stand natürlich eine zwölfköpfige Bären-Fußballmannschaft am Start, eingekleidet in die Clubfarben blau und gelb. Zahlreiche Fotoliebhaber nehmen die Gelegenheit für einen ein exzellenten Schnappschuss wahr. Und einige Glückliche freuen sich darüber, solch ein besonderes Exemplar mit nach Hause nehmen zu können.

„Die wunderbaren Strickbären begleiten mich, seitdem ich im Kinderhospiz arbeite“ erzählt Mona Meister, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit vom Kinderhospiz Bärenherz. Drei der lustigen Gesellen habe sie selbst erworben und häufig kommen dies auch mit auf Reisen. Klar, der Schnappschuss an besonders schönen oder ungewöhnlichen Orten!

Die unglaubliche Beliebtheit der Stoffbären bei Klein und Groß wird übirgens auch seit 2013 für den Bärenherz-Kalender genutzt und dabei im Wandel der Zeiten in Szene gesetzt. Tausende Kalender werden seither verkauft und damit Spenden gesammelt. Den Kalender für das Jahr 2024 hat Mona Meister momentan in der Mache: „Die liebevolle Arbeit von Frau Ziegan ist uns sehr wichtig und wertvoll für das Kinderhospiz. Dafür sind wir ihr unglaublich dankbar. Ihre Bären haben einen hohen Wiedererkennungswert und vermitteln stets ein positives Image.“

Traudel Thalheim

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