Die Szene mit den trommelnden Rekruten an der Zeitmaschine und die dazu aus Lautsprechern tönende Musik versprühte eine unheimliche Endzeitstimmung. Foto: KiKi

BAD DÜBEN. Am vergangenen Wochenende schloss das LANDschafftTHEATER für 2018 in Bad Düben seinen Vorhang, die Tat ist vollbracht und zurück bleiben begeisterte Zuschauer sowie etwa 150 überglückliche Darsteller und Akteure vor und hinter der Bühne. Dieses Spektakel war etwas ganz Besonderes und wird allen, die es erleben durften, noch lange in positiver Erinnerung bleiben und wahrscheinlich auch zum Nachdenken anregen.

Es ist ja nicht mit der Tatsache allein getan, dass in Bad Düben Theater gespielt wurde. Es war das Gesamtpaket, was dieses künstlerische Event zu etwas Besonderem machte: der Inhalt, der den Zuschauern in gut vier Stunden Aufführung vermittelt wurde, die genialen Dialoge, die fantastischen Kostüme, die perfekt gewählten Spielorte, die selbstgebauten Kulissen, die herrliche Musikauswahl, die Technik, die Logistik, die Leidenschaft und letztendlich das Durchhaltevermögen aller Mitwirkenden. Sie probten Wochen und Monate lang und lieferten sechs ausverkaufte Vorstellungen ab. Die Mitwirkenden – das waren neben einigen Profischauspielern etwa 150 Menschen aus Bad Düben, umliegenden Orten und Leipzig. Ein Mädchen kam sogar aus Magdeburg. Mit dabei waren auch die Kurrende, der Posaunenchor, der Turnverein Blau-Gelb, die Band „Heimspiel“ und die Gruppe „Anima“.

Fangen wir mit der Geschichte an, die Henriette Lippold (Producerin Soko-Leipzig) zu Papier und mit den Regisseuren Stefan Kaminsky und Ulrich Hüni auf die städtische Bühne brachte. Die Story spielte im Hier und Jetzt, und doch irgendwie in einer anderen Welt. Alles musste perfekter, schneller und effizienter sein. Das Spiel begann in der Bad Dübener Stadtkirche, in der eine genervte Gruppe von Menschen der Effizienz wegen Weihnachten in den Hochsommer verlegte.

Und genau hier fand Effi – die Effizienz (Melanie Marschke) leichten Zugang. Schnell waren die ahnungslosen Menschen rekrutiert und folgten in Einheitskleidung gesteckt gehorsam ihren Anweisungen. Menschlichkeit, Liebe und das freundliche Miteinander blieben nunmehr gnadenlos auf der Strecke. Doch drei junge Menschen (Sarah Peschel, Jonas Bader und Sven Reese) erwiesen sich im Laufe der vierstündigen Reise als mutige Helden, die sich auf die Reise machten, den Schatz der Menschheit zu finden.

Und dann waren da noch die beiden bösen Schwestern Effi und Eris, die versuchen, die drei Wagemutigen von ihrem Ziel abzubringen. Eris (Cheryl Shepard) konnte sich genüsslich daran ergötzen, Zwietracht unter den Menschen zu säen und Effi war bestrebt, eine Zeitdruckmaschine zum Leben zu erwecken. Nach dem Kampf der Geschlechter, der amüsant am Bad Dübener Lauch über die Bühne ging, zogen Schauspieler und Zuschauer an den dritten Spielort. Dort versprühten Musik, Kulissen, die trommelnden Rekruten und vor allem die Zeitmaschine eine unheimliche Endzeitstimmung. Das war dann auch der perfekte Zeitpunkt, um Eris auf einem Feuerthron die Bühne des Geschehens betreten zu lassen.

Die nächste Reise-Station war die Kohlrabibar „Am Schwarzbach“, wo die drei Freunde allerlei skurrile Gestalten sowie Peter Pan (Alex Huth) und Stephen Hawking (Pierre Pokrant) trafen. Als sich auf dem benachbarten Feld zahlreiche Zombis aus den Gräbern erhoben und eine Fee guten Rat erteilte, war es bereits stockfinster und große Scheinwerfer beleuchteten die unheimliche Gegend.

Endstation Bahnhof. Von einer großen Tribüne aus schauten die Gäste auf ein fantastisch angestrahltes Bahnhofsgebäude und erlebten ein spektakuläres Finale. Und? Die drei Helden fanden den Schatz und konnten die Menschheit retten. Und? Effizienz und Zwietracht hatten keine Macht mehr. KiKi

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