Thorsten Wolf hat auch mit Kängurus keine Berührungsängste. Foto: privat

Leipzig. Noch ne Tasse schwarzen Tee? Schauspieler und „Funzel“ Kabarettchef Thorsten Wolf, an meinem Küchentisch mit mir frühstückend, nickt und strahlt dabei wie selten in der letzten Zeit.

„Endlich, nach Monaten erneuter Abstinenz durch Corona, stehen wir wieder auf unserer Satire-Bühne. Das ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl“ schwärmt er und setzt seiner Freude noch eins drauf. Denn auch die ARD- Serie „Tierärztin Dr. Mertens“ – in ihr spielt er seit der ersten Folge (2005) den Cheftierpfleger – wird fortgesetzt. Demnächst starten die Dreharbeiten für die nunmehr schon 8. Staffel. Mit Tieren zu arbeiten sei ein Glücksgefühl. Er habe dabei auch von ihnen gelernt und deshalb sei in ihm der Wunsch entstanden, die Tiere in freier Wildbahn zu erleben. Und so reiste und reist Thorsten in seinem Urlaub nur noch selten an den Strand.

Auge in Auge einem Eisbär gegenüber zu stehen und das im ewigen Eis ist für Thorsten, als hätte er es soeben erlebt. „Hier guck mal“ sagt er in seinem iPad blätternd, und ich sehe Eisbären zum Greifen nahe „verschmitzt“ dreinblickend, sich im Schnee wälzend, gähnende Robben auf Eisschollen, Jäger an seiner Seite, das entfernteste Postamt der Welt auf Spitzbergen. Von hier aus habe er Grüße auch ans Filmteam gesendet, schon allein wegen der seltenen Briefmarken …

Nach Japan flog er zu den berühmten Schneeaffen, die in den Wäldern des Naganoparks zu Hause sind und wenn es kalt wird, ins Tal hinabsteigen, um sich in heißen Quellen zu tummeln. Allerdings hatten die Makaken keine Lust bei plus 15 Grad auf heißes Wasser. Dennoch wäre die Reise einsame Spitze gewesen. Die Landschaft, der Fuji Jama und die Herbstfärbung in den Bergen, der Besuch in Kioto, Tokio, die Sauberkeit allerortens – wirklich ein wunderschönes Land.

In Neuseeland flirtete der Cheftierpfleger mit Eulenpapageien, mit Gelbaugenpinguinen und erfuhr dabei, dass ein Viertel aller Vögel nur in diesem Land lebt. Ein echter Wolf wäre die Sensation im Land der großen weißen Wolke, wie die Maori ihre Heimat nennen. Denn da gebe es kein einziges Raubtier, auch keine giftigen Tiere, bis auf eine kleine Spinne. Sonst könne der flugunfähige Kiwi, das Nationalsymbol, nicht überleben …, mit dem er, wie könnte es auch anders sein, ganz auf Du und Du war. Im Kanha Reservat und im Panna Nationalpark war er dem indischen Tiger auf der Spur und verbeugte sich vor Tadsch Mahal, dem Symbol unsterblicher Liebe.

In Australien besuchte er unter anderem Kängurus, Flughunde, Koalas, machte einen großen Bogen um Quallen und Krokodile, umrundete mit einem Wasserflugzeug das größte Korallenriff der Welt, fotografierte die heiligen Stätten der Aborigines und im 12 000 Kilometer entfernten Nationalpark Daintree einen Cassowary, den größten flugunfähigen scheuen Vogel der Welt. „Einheimische glaubten mir es erst, als sie die Aufnahme sahen. Ihn vor die Linse zu kriegen, sei tatsächlich wie ein Fünfer im Lotto“, erzählt mir Thorsten während er an seinem Knäckebrot kaut auch von Yellowstone, dem amerikanischen Fleckchen, in dem er zu Fuß und mit dem Kajak – angeln ist eines seiner Hobbys – unterwegs war, den größten Geysir der Welt bewunderte und sogar eine beeindruckende Begegnung mit Grizzlybären hatte.

Auf den Malediven turtelte er kürzlich mit Schildkröten und als nächstes plant Thorsten Wolf Tauchgänge mit Walhaien vor den Küsten Kenias. Jetzt aber erst einmal mit der 8. Staffel der Tierärztin Dr. Mertens im Blick, fordern die Tage und Wochen weitere Kreativität. Ob Cheftierpfleger Conny Weidner ein Nilpferd für das Mundharmonikaspielen begeistern soll, wie es in einer Folge schon passierte oder was sonst im Drehbuch steht, damit beschäftigt er sich gegenwärtig. Und dann steht neben dem täglichen Spielbetrieb in der Funzel das jährlich sehr erfolgreiche Sommerkabarett der Funzel im Leipziger Zoo im Juli August auf dem Plan. Und es gibt, nach der großen Besucherresonanz im vorigen Juli/August, nun zum zweiten Mal, auch die historische Führung in dem 105 Jahre alten imposanten Gebäude des Stadtbades wieder, in der der Schauspieler Interessantes zu erzählen weiß. Schließlich diente das Stadtbad zeitweilig auch als Filmkulisse für die Tierarztserie. Da wird unter anderem von lustigen, aber auch dramatischen Dreh`s mit Robbe Olli die Rede sein, von dem Hundebad, in dem sich die Robbe sauwohl fühlte. Und sicher lässt Thorsten dabei auch noch so manche Anekdote gucken wie bei unserem Frühstück. Von einem gelernten Satiriker und Humoristen nicht anders zu erwarten. Traudel Thalheim

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