Der Bekanntheitsgrad des Wurzener Skateparks, mithin einer der größten in Mitteldeutschland, soll weiter erhöht werden. Foto: Roger Dietze

WURZEN. Angebote für den Nachwuchs schaffen: Die Stadt Wurzen ist diesbezüglich im vergangenen Jahr vorangegangen und hat für 60.000 Euro einen Skatepark namens „Wooden Corner“, zu Deutsch „Hölzerne Ecke“, geschaffen.

„Keks-Roller“ nennen sich jene Kinder und Jugendlichen, die sich der Fortbewegung auf Rollen auf dem Boden ebenso wie bisweilen in luftigen Höhen mittels Skateboards, BMX-Fahrrädern und Scootern verschrieben haben. Auf der „Wooden Corner“-Skateanlage im Nordosten der Ringelnatzstadt, mithin einer der größten in Mitteldeutschland, steht ihnen seit Jahresfrist das reinste Dorado mit diversen Rampen und Pipes zur Verfügung.

Ideale Bedingungen

Laut Maik Just von der Wurzener Stadtjugendarbeit, deren Träger die Kindervereinigung Leipzig ist, wurde der neue Skatepark sehr gut angenommen. „Jene Kinder und Jugendliche, die bereits vor der Eröffnung der Anlage mit Skateboards, BMX-Rädern und Rollern im Stadtgebiet unterwegs waren, nutzen die Anlage regelmäßig, darüber hinaus ist sie Anlaufpunkt für junge Leute aus der Leipziger Szene und der des näheren Umlandes“. „Keks-Roller“ Justin Theile hat im „Wooden Corner quasi ein Heimspiel. „Die Anlage bietet uns ideale Bedingungen, und sie lockt darüber hinaus neugierige Kinder und Jugendliche an, denen wir gern Hilfestellung beim Erlernen der verschiedenen Techniken geben“, so der 20-jährige Wurzener.

Doch die Nutzung und Bewerbung des „Wooden Corner“ soll nicht allein den „Szene-Locals“ und darüber hinaus dem Zufall überlassen, sondern vielmehr gesteuert respektive begleitet werden. Dazu hat die Stadt Wurzen die auf die Planung von Skateparks spezialisierte und in Markranstädt ansässige Firma Rollbetrieb ins Boot geholt, die in Wurzen sowohl vor Jahresfrist die Eröffnungsveranstaltung als auch den am zweiten Juli-Wochenende stattgefundenen Skaterwettbewerb moderiert hat, an dem reichlich 30 Jugendliche und Junggebliebene aus der Region und darüber hinaus unter anderem aus Leipzig und Wittenberg teilnahmen.

Großes Feedback

„Wir haben ein sehr großes Feedback in der mitteldeutschen Szene auf die Anlage registriert“, berichtet Rollbetrieb-Chef Christian Andrae, dem zufolge der Wurzener Skatepark noch in den Kinderschuhen steckt. „Wir sind aber fest entschlossen, das Projekt mittels Wettbewerben sowie verschiedener Workshops weiter voranzubringen, und alle in der Stadt hinter der Anlage stehenden Akteure zeigen sich dafür auch nach wie vor sehr offen“, so Andrae, der den „Wooden Corner“-Skatepark im vergangenen Jahr gemeinsam mit der sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, eröffnet hatte.

Aus dem Ministerium der SPD-Politikerin war über das Förderprogramm „Weltoffenes Sachsen“ ein Teil der benötigten Finanzmittel geflossen. Das Gros der Kosten in Höhe von 60 000 Euro waren von der Stadt aufgebracht worden, weitere 10.000 Euro steuerte die Heinz-Gries-Stiftung (Griesson-de Beukelaer) bei. „Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die örtliche Jugendkultur von Angeboten dieser Art profitiert, ganz abgesehen davon, dass mit einer solchen Skatanlage auch die Bedingungen für das Betreiben dieser Randsportarten verbessert werden“, erläutert Christian Andrae.

Eine Aussage, die Norman aus Wittenberg ganz sicher ohne Zögern unterschreiben würde. „Die Wurzener Anlage ist ein tolles Projekt, wir haben in meiner Heimatstadt in einer ehemaligen Turnhalle ähnlich gute Bedingungen“, so der Teilnehmer am jüngsten Wettbewerb, für den die Skaterszene zu einem festen Bestandteil seines Lebens geworden ist. „Ich sitze fast jeden Tag mehrere Stunden nach meinem Maurer-Job auf meinem BMX-Bike, weil ich auf diese Weise wunderbar abschalten kann“, so der 18-jährige Lutherstädter.

Sinnvolle Treffpunkte

Dass die Investition in Skateanlagen eine überaus lohnenswerte ist, weiß man auch beim Flexiblen Jugendmanagement des Landkreises Leipzig, das unter anderem den Pegauer Skatepark sowie eine Dirtbike-Strecke in Bad Lausick auf den Weg gebracht und darüber hinaus den Entwicklungsprozess einer von der Gemeinde Neukieritzsch getragenen Skateranlage begleitet hat. „Bei solcherart Anlagen geht es primär darum, sinnvolle Treffpunkte für die Jugend zu schaffen, die alternativ etwa zu einer Mitgliedschaft in einem Verein genutzt werden können“, so Jugendmanagement-Sozialarbeiter Andreas Rauhut. „Wenn sie noch dazu in die kommunalen Strukturen in Gestalt der Nutzung etwa durch Hort- und Kindergarten-Kinder eingebunden sind, dann hat sich das Engagement doppelt gelohnt.“

Roger Dietze

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