Anne Römpke der Heimvolkshochschule Kohren-Sahlis (HVHS) gibt es ein neues Gesicht: Seit 1. Oktober ist Anne Römpke hier als Referentin für Fragen der Schöpfungsverantwortung tätig. Foto: privat

Kohren-Sahlis. An der Heimvolkshochschule Kohren-Sahlis (HVHS) gibt es ein neues Gesicht: Ab 1. Oktober wird Anne Römpke hier als Referentin für Fragen der Schöpfungsverantwortung tätig sein. Ein Interview mit der 33-jährigen Umweltpsychologin über kleine Schritte auf dem Weg zum großen Ziel, Spickzettel im Einkaufskorb und die beste Strategie im Kampf gegen den „inneren Schweinehund“.

Der Name für Ihre neue Aufgabe klingt ein wenig sperrig. Was genau werden sie als Referentin für Fragen der Schöpfungsverantwortung tun?

Anne Römpke: Ich werde Ansprechpartnerin für Kirchgemeinden sein, sie bei Fragen zum Umweltschutz beraten und unterstützen. Die Arbeit mit Kirchgemeinden ist ein Herzensthema für mich. Ich möchte Multiplikatoren und Multiplikatorinnen schulen und Bildungsarbeit leisten.

Was hindert aus Ihrer Sicht Menschen daran, sich umweltbewusst zu verhalten?

Studien haben gezeigt, dass Menschen gern ökologischer leben wollen, aber oft an der Umsetzung scheitern. Eine bloße Wissensvermittlung reicht meist nicht aus. Natürlich ist es wichtig, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Wenn ich aber ausschließlich Bedrohungsszenarien ausmale, erzeugt das nur Verdrängung, Hilfslosigkeit oder das Gefühl, ja doch nichts tun zu können.

Mit Gewohnheiten zu brechen, ist nicht einfach. Wie kann man den „inneren Schweinehund“ bezwingen und dauerhaft dranbleiben?

Eine Möglichkeit ist, neue Gewohnheiten aufzubauen, die die alten gewissermaßen überschreiben. Wenn man sich vornimmt, regionaler einzukaufen, kann man sich zum Beispiel einen kleinen Zettel in den Einkaufskorb legen, der einen daran erinnert. Hilfreich ist auch, das Ganze mit einem positiven Erlebnis zu verknüpfen und sich Verbündete zu suchen. Wenn man zum Beispiel eine Kleidertauschparty organisiert, ist das ein schönes gemeinsames Erlebnis. Umweltschutz muss auch Spaß machen, sonst hält der Elan nicht lange.

Wie sieht Ihr ganz persönlicher, umweltbewusster Lebensstil aus?

Ich verzichte zum Beispiel auf Flugreisen und Autofahrten. Meinen Arbeitsweg von Naunhof nach Kohren-Sahlis werde ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln plus Fahrrad oder via E-Moped zurücklegen. An vielen Stellen kämpfe ich aber noch mit meinem eigenen Schweinehund. Zum Beispiel geht mir das Gärtnern nach wie vor nicht richtig von der Hand, obwohl ich auf dem Land aufgewachsen bin. Da freue ich mich sehr, von anderen zu lernen.

Was wären kleinere Schritte am Beginn auf dem Weg in die richtige Richtung?

Da gibt es tausend Möglichkeiten! Zwei Menschen, die ihren Fleischkonsum halbieren, sind in der Summe ein ganzer Vegetarier. Ein guter Anfang ist auch, Fernreisen zu reduzieren und stattdessen die schöne nähere Umgebung zu entdecken. Alles von heute auf morgen zu ändern, ist utopisch und frustrierend. Wer normalerweise auf tierische Lebensmittel verzichtet, sich aber einmal im Monat eine Sahnetorte gönnt, wird diese ganz bewusst genießen. Auch das passt zur Philosophie der vielen kleinen, gemeinsamen Schritte.

Ihre Doktorarbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss von internationalen Kontakten auf das globale Verhalten. Sie haben in Erfurt und Leipzig sowie im Ausland studiert. Was reizt Sie jetzt an der Arbeit im ländlichen Kohren-Sahlis?

Es ist ein wunderschöner Ort mit einem inspirierenden Arbeitsumfeld. Schwerpunkt der HVHS ist der ländliche Raum, in dem ich viel Potential sehe. Die Menschen hier leben Umweltschutz – oft ohne sich dessen bewusst zu sein, indem sie zum Beispiel ihr Gemüse im eigenen Garten anbauen. Ich freue mich auf meine neue Arbeit und darauf, das Netzwerk in Sachsen weiter auszubauen und noch mehr aktive Gemeinden ins Boot zu holen. Hier kann ich auf einer engagierten Vorarbeit aufbauen und hoffe, von den vorhandenen Erfahrungen zu lernen. Zur Arbeit in der HVHS gehört zudem, dass ich Beauftragte für Schöpfungsverantwortung bei der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens bin.

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