Klein, aber fein und voller Energie: die Biobrote von Martina Faßbender. Foto: PICTURE POINT/Kerstin Dölitzsch

Sie ist ein Backfisch in der Bio-Brotszene. Und das mit Anfang 60! Jahrelang quälte sich Martina Faßbender (61) aus Leipzig mit gesundheitlichen Problemen. Als sie ihre Ernährung umstellte und Brot selbst backte, fühlte sie sich gut. Weil sie auch anderen Betroffenen helfen möchte, wurde sie gluten- und weizenfreier Bio-Bäcker.

Sie fastet 16 Stunden. Täglich. Erst mittags beginnt sie mit dem Essen. Abends kommt dann noch eine Mahlzeit auf den Tisch. Intervallfasten ist der neue Trend in der Ernährungsmedizin. Martina Faßbender befolgt ihn seit einem Jahr. Nicht, um abzunehmen, sondern um heilsame biochemische Veränderungen im Körper zu fördern, etwa einen verbesserten Zucker- und Fettstoffwechsel. Sie isst viel Hülsenfrüchte, Fisch, Gemüse („Porree, Porree, Porree“) und natürlich nur eigenes glutenfreies Brot. Denn mit ihm endete die Krankengeschichte der gelernten Kauffrau. Bei ihrer Odyssee von Arzt zu Arzt wurde vor fünf Jahren eine Glutenunverträglichkeit diagnostiziert, die die Magenpro­bleme verursachten. „Ich stellte da-raufhin meine Ernährung um“, erzählt die Gesundheitsbewusste. Das gelang ihr relativ gut. „Doch beim glutenfreien Brot wurde es richtig schwierig“, denkt sie zurück. „Entweder schmeckte es fürchterlich, oder es waren zu viele Zusatzstoffe enthalten.“ Auf Mallorca entdeckte sie schließlich einen Bäcker, der leckeres glutenfreies Brot herstellte. „Er bewies mir, dass es möglich ist.“ Ihr Ehrgeiz war geweckt, es noch besser zu machen. Sie fing an, daheim in der Küche zu probieren und drei Brotsorten ohne Weizen, Gluten, Laktose, Soja, Lupine und Ei zu entwickeln. „Dabei stand für mich von Anfang an fest, nur in Bioqualität zu backen“, betont die Wahlleipzigerin. Emotional nennt sie die Brote alle beim Namen, wie „Alma“ oder „Waltraud“ und „Hilde“. Martina Faßbender begann, Naturkostläden, Hotels und einen Fußballverein zu beliefern. Inzwischen besitzt sie eine Sondergenehmigung für ihre kleine Manufaktur „Brotgefuehle“, für die sie im vergangenen Jahr einen Gründerpreis erhielt und von der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft zertifiziert wurde. Derzeit backt Martina Faßbender von mittwochs bis freitags und verkauft samstags in ihrem Lädchen in der Leipziger Nikolaistraße.

„Mir schwebt aber eine Best-Ager-Backgruppe vor, in der wir alle zusammen Neues ausprobieren, mit Spaß backen und tratschen“, meint die Kreative und sucht noch Ü-60-Mitstreiterinnen. Denn sie arbeitet an ihrem Traum vom eigenen Ladencafé. Erste süße Versuchungen hat sie auch schon im Programm: zum Beispiel die Biomarzipan-Mandelpraline „Werner“, den Bioschokoladenbrownie „Heinrich“ und die weizen- und glutenfreie Lärche „August“. Ehemann Horst (62) unterstützt übrigens seine Frau beim Abenteuer „Brotgefuehle“ und ist inzwischen auch auf den Geschmack gekommen. Thomas Gillmeister

Kontakt: www.brotgefuehle.de

www.leipziger-rundschau.de

 

 

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