Viele gute Freunde müsst ihr sein: Michael Pfeiffer, Peter Muck, Karl-Olf Bühler und Kay Ritter (v. l.) gehören zum Inventar der SVSG 1983. Foto: Roger Dietze

WURZEN. Ende Mai ging in Wurzen und im gesamten Fußballverband Muldental/Leipziger Land eine Ära zu Ende. Mit dem Abpfiff des Kreisliga-B-Spiels Trebsen gegen die Sächsische Volkssportgemeinschaft 1983, kurz SVSG, wurde zugleich ein Schlussstrich unter ein Stück Fußballgeschichte gezogen.

1983 hatten einige zum damaligen Zeitpunkt noch jugendliche Fußballenthusiasten in einem Wurzener Café besagte SVSG gegründet, mit der sie sich umgehend dem ehemaligen Empor Wurzen West angliederten, aus dem später der ATSV „Frisch Auf“ hervorging. „Damals gab es im Wohnbezirk viele Jugendliche im Teenageralter, die sich zusammenschlossen, um im losen Punktspielbetrieb gegen andere Wohngebietsteams sowie Mannschaften aus Betriebssportgemeinschaften anzutreten“, erinnert sich SVSG-Gründungsmitglied Peter Muck, der am 27. Mai zugleich sein 850. Spiel bestritt. Während das Gros der einstigen Wohngebietsmannschaften zwischen Kap Arkona und Oberwiesenthal längst zu Grabe getragen worden ist, erfreute sich die SVSG auch nach dem Mauerfall bester Gesundheit. Was sich auch von vielen Kickern sagen lässt. Mannschaftsleiter Karl-Olf Bühler etwa half zuletzt seinen 55 Lenzen zum Trotz aufgrund akuten Spielermangels im Tor aus, auch René Linke (53) überwand in der ablaufenden Saison ein ums andere Mal den inneren Schweinehund, und „Youngster“ Peter Muck (51) machte tatsächlich die 850 voll. „Wenn die Leute nicht über all die Jahre zusammengehalten hätten, würde es auch uns schon lange nicht mehr geben“, so der Libero, der zuletzt die schwindende Schnelligkeit mit Routine ausgeglichen und maßgeblich mit dazu beigetragen hat, dass sein Team die Meisterschaftsrunde in der Kreisliga-B-Nordstaffel erreicht hat. Mit der SVSG verschwand am 27. Mai zugleich die letzte kickende Truppe von der Landkarte des Fußballverbandes Muldental/Leipziger Land, die für ihren Verein als dritte Mannschaft aufgelaufen ist. „Wir hätten die Mannschaft schon gern weitergeführt, aber es fehlt leider am nötigen Nachwuchs“, bedauert Peter Muck, der mit seinen Teamkollegen schweren Herzens die Abmeldung vom Punktspielbetrieb vornehmen musste. Nicht genommen werden allerdings kann ihm und seinen langjährigen Weggefährten die Erinnerung an unzählige Spiele, Niederlagen und Triumphe wie der zweimaligen Meisterschaft in der 1. Kreisklasse und einem Hallenkreismeister-Titel. Und selbstredend die Erinnerung an eine Vielzahl von Aktivitäten auf dem und abseits des grünen Rasens. Wie die an jenen 14. August 2010, an dem sich der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft, Uwe Seeler, auf die Initiative von Peter Muck und seinen Teamkollegen hin mit seiner Traditionsmannschaft die Ehre im „Frisch-Auf-Stadion“ gab. „Die Bedeutung der SVSG“, so Rolf Handau, der beim ATSV Wurzen für den Herrenbereich verantwortlich zeichnet, „lag neben der Bereicherung des Vereinslebens auch und vor allem darin, dass ihre Akteure stets Gewehr bei Fuß standen, um in der zweiten Mannschaft auszuhelfen, und dass aus ihren Reihen über all die Jahre hinweg immer wieder Leute entsprungen sind, die im Verein Funktionen übernommen haben.“ Und die vom Fußball nicht ganz lassen können. „Einige von uns halten dem Sport noch ein wenig bei den Alten Herren die Treue, darüber hinaus wollen wir auch im Kreispokal weiterhin antreten“, blickt Peter Muck voraus. Roger Dietze

 

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here