Da gab's nix zu holen - dies musste auch RBL-Trainer Julian Nagelsmann nach der Partie einräumen. Foto: Gepa Pictures/Sven Sonntag

Lissabon/Leipzig. Am Ende war es doch eine klare Angelegenheit – dies musste auch Julian Nagelsmann, Trainer von RasenBallsport Leipzig, nach dem Schlusspfiff einräumen: Im Halbfinale der Champions-League-Saison 2019/2020 erwies sich Paris Saint-Germain einfach als eine Nummer zu groß. 0:3 hieß es aus Leipziger Sicht nach 90 Minuten im Lissaboner Estadio da Luz und dies vollkommen verdient.

Diese Sätze aus dem Mund von Julian Nagelsmann haben definitiv das Zeug zum Klassiker. „Der Gegner war heute übermächtig. Wir werden daran arbeiten, dass der Gegner in Zukunft weniger übermächtig ist“, gab der Leipziger Trainer nach dem verlorenen Halbfinale zu Protokoll – und brachte damit den Ist-Zustand ebenso auf den Punkt wie die Perspektive für die Zukunft. Der Ist-Zustand: Gegen ein bis in die Haarspitzen motiviertes Star-Ensemble mit geballter individueller Qualität hat das Kollektiv RB Leipzig derzeit keine Chance. Da analysierte der RBL-Coach entsprechend nüchtern: „Paris war heute schlichtweg besser – das müssen wir akzeptieren. Wir sind ordentlich ins Spiel gekommen, hatten gute Ballgewinne, waren jedoch im letzten Drittel zu hektisch, sodass wir keine klaren Abschlüsse hatten. So konnten wir auch die Emotionalität nicht auf unsere Seite ziehen.“

Dementsprechend schnell ist die Geschichte des Spiels erzählt: PSG-Trainer Thomas Tuchel hatte sein erwähntes Starensemble bestens eingestellt – all jene, die nach dem durchwachsenen Auftritt gegen Atalanta Bergamo durchaus eine Chance für den Underdog aus Sachsen erkannt hatten, wurden damit eines Besseren belehrt. Womit der Mentalitätsvorteil zunichte gemacht war und der nicht ganz unwichtige Faktor der individuellen Klasse tragend ins Spiel kam – fußballerische Fachkräfte wie Angel Di Maria (traf einmal und bereitete zwei Treffer vor) oder auch Juan Bernat (machte das dritte und letztlich entscheidende Tor) machen in solchen Situationen eben doch den Unterschied.

„Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht, sind nicht gut in die Zweikämpfe gekommen und haben die Tore zu denkbar ungünstigen Momenten bekommen“, blickte RBL-Keeper Peter Gulacsi auf die entscheidenden Punkte. Ja, die Gegentore hat man dem PSG schon a bisserl zu einfach geschenkt. Und ja, offensiv fehlte dann doch die nötige Durchschlagskraft, um nach dem Pausentee doch noch einmal ranzukommen an den Favoriten.

Unterm Strich bleibt dennoch Historisches: Teilnahme am Champions-League-Halbfinale, derlei hat nun wahrlich nicht jeder Verein in den Annalen zu stehen. „Es ist für RB Leipzig nicht selbstverständlich, unter den besten vier Teams in Europa zu stehen“, erklärte deshalb auch Julian Nagelsmann – Enttäuschung hin oder her. Und siehe oben – er deutete auch schon mal dezidiert an, wo die Reise hingehen soll. Was wiederum über Bande das Saisonziel impliziert, sich auch für die Spielzeit 2021/2022 wieder für die Königsklasse zu qualifizieren. Ja, man kann ein wenig durcheinander kommen in diesem Sommer: Das war jetzt das Ende der Spielzeit 2019/2020 für RBL, für die nun anstehende Saison 2020/2021 ist das Champions-League-Ticket bereits gelöst, aber offenbar will man sich als Stammgast etablieren und dies nicht nur in der Gruppenphase.

Die „Missao Final“ in Lissabon ist damit beendet – nun warten die Mühen des Alltags in Form einer DFB-Pokalaufgabe mit einem gewissen Charme: Das erste Pflichtspiel der neuen Saison steigt für die „Roten Bullen“ am zweiten Septemberwochenende und zwar im Nürnberger Max-Morlock-Stadion. An der Seitenlinie des 1. FC steht dann ein guter alter Bekannter, der die Leipzig in- und auswendig kennt: Robert Klauß, einst Co-Trainer von Julian Nagelsmann. Das kann eine spannende Sache werden … Jens Wagner

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