Katzen sind für Renate Oeser kein kalter Kaffee. Die Professorin sammelt alles rund um den Stubentiger. Foto: PICTURE POINT/Kerstin Dölitzsch

Wenn es um ihre gesammelten Katzen geht, liebt die ehemalige Opernregisseurin die große Bühne. Die fand Renate Oeser (84) im barocken Rittergut Bösenbrunn im Vogtland. Hier arbeitet sie an ihrem Traum von Deutschlands größter Katzenkunstausstellung.

Die Professorin wird immer mal von einem ungewöhnlichen Erbe überrascht. Private Sammler hoffen zu Lebzeiten, dass nicht alles für die Katz war, und vermachen ihre Hobby-Hinterlassenschaften dem Miezen-Mekka in Bösenbrunn. „Vor ein paar Monaten erhielten wir beispielsweise drei Lkw-Ladungen voller Lieblingsstücke von einer verstorbenen Katzenfreundin an der Nordsee“, berichtet Renate Oeser. Sie ist gerade dabei, das Katzen-Konvolut zu sichten und zu sortieren. Es kommt zu den über 16 000 Exponaten, die mittlerweile in Obhut des fischelanten Fördervereins liegen. Sein großes Ziel: Alle Miezen der Öffentlichkeit zu zeigen.

Das Haus dafür haben die rund 30 Katzen-Kämpfer schon gefunden: ein verwunschen gelegenes jahrhundertealtes Rittergut in Bösenbrunn. Sein Zustand ist nicht der beste. Das schön restaurierte Erdgeschoss des Barockbaus beherbergt mittlerweile in der Sommersaison jeweils am Wochenende ein beliebtes Katzencafé, in dem Interessierte gern über Gott und die Stubentiger plaudern können. Inzwischen arbeitet sich Renate Oeser mit ihren Mitstreitern aber weiter vor. In der relativ unsanierten 1. Etage setzt sie auf ausrangierten Holzpaletten Katzen gekonnt in Szene. Das macht sie mit viel Liebe und Fingerspitzengefühl, so wie einst in den Theatern, in denen sie Regie führte.

Prächtige Kulissen begleiten sie ein Leben lang. Schließlich war ihr verstorbener Mann eine Bühnenbildner-Legende. Gemeinsam fertigten sie einst im eigenen Atelier am Pfaffenberg im Vogtland traumhaft schöne meterhohe Katzen-Figurinen an. Diese erhalten nun auf dem Rittergut einen neuen Platz. In der bevorstehenden Saison, die im Mai beginnt, soll jeweils am 1. Sonntag im Monat die aktuelle Ausstellung zu sehen sein. „Natürlich würden wir gern noch mehr Exponate aus über 30 Ländern zeigen, doch die oberen zwei Etagen müssen dringend Schritt für Schritt instand gesetzt werden“, erzählt Renate Oeser.

Eine Spendenaktion in Form einer Schwarmfinanzierung (Crowdfunding) im Herbst letzten Jahres brachte nicht den erhofften finanziellen Durchbruch. „Wir sind aber weiter intensiv auf der Suche nach Fördermitteln“, lässt die Katzenfreundin (Sternbild Fisch) nicht locker. Sie hofft, dass einmal das beliebteste Haustier der Deutschen im 200-Seelen-Ort Bösenbrunn eine würdige Dauerkunstausstellung in schön sanierten Barockräumen bekommt.

Thomas Gillmeister

Kontakt: www.recyclingkunst-und-katze.de

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