Der Löbnitzer Kirchgarten wurde zu einer parkähnlichen Anlage umgestaltet. Seitdem lädt diese Besucher zur Begegnung und Erholung ein. Foto: KiKi

In Löbnitz leuchtet mit dem Kirchgarten „Ave von Schönfeldt“ ein neuer Anziehungspunkt, der zum Wandeln einlädt. Außerdem steht im parkähnlichen Areal eine geheimnisvolle Skulptur.

Die von Gabriel Zschornak geschaffene Eichenholz-Skulptur stellt die Tochter Georg von Schönfeldts dar, die 1523 gemeinsam mit Katharina von Bora und weiteren sieben Nonnen aus dem Nimbschener Kloster geflohen war. Foto: KiKi

Für gewöhnlich befindet sich in unmittelbarer Umgebung einer Dorfkirche der Friedhof. Nicht jedoch in Löbnitz. Bestattungen finden in dem Ort bereits seit Jahrhunderten im südlichen Bereich der Ansiedlung statt, und das Gotteshaus soll von einer Wiese mit Bäumen und einem Pfarrgarten umgeben gewesen sein. Zeitweise wurde durch die jeweilige Pfarrersfamilie auf dem Anwesen auch Obst und Gemüse angebaut.

Vor mehreren Jahren reifte in Löbnitz die Idee, einen parkähnlichen Garten als Stätte für Erholung und Begegnung anzulegen. Schließlich konnte das ehrgeizige Projekt mit Mitteln aus dem Programm „Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum“ gefördert und umgesetzt werden. Der erste Spatenstich für den neuen Löbnitzer Kirchgarten mit dem Namen „Ave von Schönfeldt“ wurde im Dezember 2018 gefeiert, und ein knappes Jahr später, also im Herbst 2019, fand die offizielle Eröffnung statt. Nun ist Sommer 2020 und die neu gepflanzten Bäume sowie zahlreichen Ziergehölze, Stauden, Blumen und die älteren Baumveteranen, die ihren Platz behalten durften, zeigen sich mit ihrem satten Grün und einigen Farbtupfern von ihrer schönsten Seite. Der Gast wandelt auf geschwungenen Wegen über das neu modellierte Gelände und findet zur Rast einige Sitzgelegenheiten.
Die parkähnliche Anlage trägt den Namen „Ave von Schönfeldt“, ebenso wie eine Skulptur aus Eichenholz, die unweigerlich die Blicke auf sich lenkt. Dabei soll es sich um die Tochter von Georg von Schönfeldt handeln, die mit Katharina von Bora, der späteren Frau Martin Luthers, und ihrer Schwester Margarethe zu den neun Nonnen gehörte, die 1523 aus dem Zisterzienserinnenkloster Marienthron bei Grimma – auch Kloster Nimbschen genannt – flohen.

Nun ja, wie soll man sich da ausdrücken? Knapp 500 Jahre später steht sie nun nackt – ihre Rundungen sind entblößt – neben der Löbnitzer Kirche! Auf einem  child, das neben Ave von Schönfeldt steht, erklärt sich der Künstler Gabriel Zschornak aus der Lausitz: „Die Nacktheit der Figur weist einerseits auf die Mittellosigkeit und Bedürftigkeit der entlaufenden Nonne hin und ist zugleich Zeichen der Offenheit für das Neue, noch Unbeschriebene andererseits.“ Weiter heißt es, dass Ave von Schönfeldt den Weg zu einem neuen Menschenbild beschreitet, „das Frau und Mann gleichermaßen befreit aus den Abgründen falsch verstandener Geschlechterrollen und Gottebenbildlichkeit des Menschen neu leben lehrt“. Die geheimnisvolle Kirchgartenskulptur lädt ein, seinen Gedankengängen freien Lauf zu lassen.

Übrigens gibt es im Löbnitzer Kirchgarten einen schönen Abenteuerspielplatz mit unzähligen Klettermöglichkeiten, der den Kindern von Einwohnern und Gästen gleichermaßen offen steht. Offen steht des Öfteren auch die Kirchentür, und es lohnt ein Blick ins Innere. Ganz besonders sei der 12. September empfohlen, wenn sich Löbnitz am Tag der offenen Gartentür Im Kirchgarten steht eine neue Skulptur aus Eichenholz. KiKi

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