Anfang Mai verwandelte sich die Rositzer Grundschule INSOBEUM dank des Projekts „Move in school“ in eine Tanzschule. Höhepunkt der ereignisreichen Woche: Die Abschlussshow im Rositzer Kulturhaus – große Überraschung für alle inklusive.
„Stell dich cool hin! Yep, genauso!“ Die Ansagen von Felix Seifert sind kurz und knackig, während auf der Bühne des Rositzer Kulturhauses die Generalprobe einer besonderen Aufführung ihren Lauf nimmt. Der 30-jährige Leipziger lebt für das Tanzen, seitdem er kaum älter war, als jene Mädels und Jungs der vierten Klasse der Rositzer Grundschule, die sich gerade auf der Bühne „batteln“, also grüppchenweise ihre coolsten Moves zeigen.
Klassenzimmer als Tanzfläche für 115 Kinder
Im Rahmen des Tanzprojekts „Move in school“ tauchten die 115 Mädels und Jungs der ersten bis fünften Klassen ein in eine andere Welt. Eine Welt, in der Klassenzimmer zu Tanzflächen werden. Zusammen mit seiner Kollegin Khanh Vi Pham Do ist es an Felix Seifert, den Kindern Beine zu machen. Das heißt, ihnen in nur vier Schulstunden eine Choreographie zu vermitteln, die sie am Ende vor großem Publikum präsentieren wollen. „Es hat echt Spaß gemacht mit ‚meinen‘ Klassen“, schwärmt Vi.
„Ich bin immer wieder fasziniert, was alles in den Kindern steckt.“ Was dank den Gästen aus Leipzig nach einer entspannten Woche für das Kollegium der Schule klingt, entpuppt sich als „große Herausforderung für alle Beteiligten. Da mutierte der Pausenhof kurzerhand zum Freiluftatelier für die Gestaltung des Bühnenbilds. Es wurde weiter geübt, an Kostümen gearbeitet, noch mehr geübt und ja, ganz viel gebügelt, damit jede Klasse individuell gestaltete T-Shirts beim Auftritt tragen kann. „Das Schönste an dem Projekt für mich war, ganz neue Seiten an vielen Kindern zu entdecken“, schwärmt Hertzsch.
7500 Euro Spende überrascht alle
Diese bekommen auch die Familien und Freunde der Nachwuchs-Tänzerinnen und Tänzer kurz darauf zu sehen. Unter den Zuschauern Bürgermeister Steffen Stange und ein Mann, der eine riesige Überraschung für die Schule im Gepäck hat: Unternehmer Heiko Hucke.
Beim Anblick des XXL-Spendenchecks über 7500 Euro, den sein Sohn und Geschäftsführer der Firma BraSuTeck-Hucke GmbH, David Hucke, an die Kinder überreicht, ringt Schulleiterin Annett Kunerl kurz mit den richtigen Worten. „Das habe ich in meinen 30 Jahren als Lehrerin auch noch nie erlebt“, entfährt es der Pädagogin verblüfft. „Das ist einfach nur toll!“
Hinzu gesellten sich weitere Spenden, wodurch sich die kleine Schule ein Tanzprojekt dieser Größenordnung überhaupt leisten konnte. An dieser Stelle richtet sich ein herzliches Dankeschön an alle Sponsoren, die mit einer größeren Spendensumme unterstützt haben. Auch unter den Familien und Freunden war die Bereitschaft zu spenden groß.
Einmal tanzen reicht vielen nicht
Dann heißt es Vorhang auf und Bühne frei für die jungen Künstler. Ein kurz vorm Auftritt geflüstertes „Oh Gott, ich kann das nicht“ wandelt sich, kaum dass die ersten Schritt gemacht sind, in pure Freude, Strahlen, Stolz – und dauerklatschendes Publikum. Wer nun glaubt, ein Tanz pro Kind ist Herausforderung genug, der hat die Rechnung ohne die Rositzer Mädels und Jungs gemacht. Manche von ihnen stehen ganze drei Mal auf der Bühne.
So sorgen zusätzlich zum „Klassentanz“ einige Viertklässler mit humorvollem Stummfilmkino für jede Menge Gelächter, bevor 22 Hortkinder das altehrwürdige Kulturhaus mit ihrer mitreißenden Bollywood-Choreo zum Wackeln bringen, die sie mit Maike vom Kreativkonsum Kriebitzsch einstudiert haben. Die Glitzersteine noch auf der Stirn, schlüpfen einige von ihnen danach direkt in die Gardeuniform, denn auch der Rositzer Karnevalclub e.V. lässt es sich nicht nehmen, an diesem Nachmittag dabei zu sein. Und dann, als der vermeintlich letzte Ton verklungen scheint, schallt es plötzlich: „Felix, Felix, Felix!“ aus 115 Mündern.