Auch bei den Veranstaltungen im Tiergarten ist Saskia Stier dabei. So ist sie an der Souvenirhütte anzutreffen oder verkauft die beliebten Schokoäpfel. Foto: privat
Auch bei den Veranstaltungen im Tiergarten ist Saskia Stier dabei. So ist sie an der Souvenirhütte anzutreffen oder verkauft die beliebten Schokoäpfel. Foto: privat

Kinder sind etwas Wunderbares. Mit ihnen unternimmt man ganz viel und lernt so seine Region besser kennen. Man besucht Freizeiteinrichtungen und wird unter Umständen zum Fahrdienst, wenn der Nachwuchs einem Verein beitritt. Und im Fall von Saskia Stier verhelfen die Kinder einem zum Ehrenamt.

Der Tiergarten in Delitzsch ist für Saskia Stier eine besondere Einrichtung. „Wir sind seit der Geburt meines ältesten Sohnes dort regelmäßig zu Gast – bis heute.“ Und wenn die kleine Familie da war, wurde auch immer bei den Nasenbären Halt gemacht. „Das war Pflicht, denn mein Sohn liebt diese Tiere.“ Und so verwundert es nicht, dass sich Saskia Stier im Dezember 2015 dazu entschloss, eine Tierpatenschaft für den Nasenbären Marvin, er heißt wie ihr großer Sohn, abzuschließen. Mittlerweile ist ein zweiter Nasenbär dazu gekommen, „er heißt Cruz, wie mein zweiter Sohn“.

Um den Tiergarten zusätzlich zu unterstützen, wurde sie zudem mit ihrer Podologischen Praxis Mitglied im Förderverein. Seitdem verbringen Saskia Stier und ihr Mann Igor jede freie Minute in der Delitzscher Einrichtung und helfen aktiv bei den Baumaßnahmen. „Angefangen haben wir beim Umbau des Erdmännchen-Geheges. Am Ende der Bauarbeiten ist dann auch mein Mann in den Förderverein eingetreten“, sagt die 39-Jährige.

Großbaustellen werden zur Kinderstube

Als die damalige Schatzmeisterin des Tiergartens 2017 aus gesundheitlichen Gründen aufhörte, fragte man Saskia Stier, ob sie dieses Amt übernehmen könnte. „Da war ich gerade mit meinem jüngsten Sohn schwanger und dachte mir, das schaffe ich“, sagt sie rückblickend.

Vor zwei Jahren wurde Saskia Stier zur Präsidentin des Eisenbahner Sportvereins Delitzsch gewählt. Foto: privat
Vor zwei Jahren wurde Saskia Stier zur Präsidentin des Eisenbahner Sportvereins Delitzsch gewählt. Foto: privat

Was sie nicht ahnte: Ab da fingen die Großbaustellen – Kamelstall und Vogelvolieren – an. „Im Prinzip sind ab 2017 meine Kinder auf den Baustellen groß geworden. Die Jungs sind mit Bagger gefahren und haben Sand geschaufelt. Sie hatten ihren Spaß.“ Und damit auch eine besondere Verbindung zur Einrichtung. „In der Schule konnten sie auf Ausflügen genau zeigen, wobei sie mitgeholfen haben.“

Leidenschaft wandelt sich

Als der große Sohn dann eine neue Leidenschaft für sich entdeckte, mussten sich die Eltern neu organisieren. „2020 war auf einmal Fußball in und so wandelten sich unsere Wochenenden, denn seither stehen wir jedes Wochenende am Fußballfeld“, erzählt sie.

Es galt zu entscheiden, wie da der Tiergarten noch reinpasst. „Ich finde, Ehrenamt darf nie zur Arbeit werden. Es muss Spaß machen.“ Also fuhr die Familie ihr Engagement im Tiergarten eine Zeitlang zurück.

Zu derselben Zeit suchte der Eisenbahner Sportverein (ESV) Delitzsch, bei dem der Sohn spielt einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin. Auch hier wurde Saskia Stier angesprochen. „Das konnte ich mir vorstellen, schließlich bin ich sowieso fünf Tage die Woche vor Ort.“ Also ab ins alte Wasser.

Da nun auch der jüngste Spross beim ESV spielt, ist die Nachwuchsarbeit für Saskia Stier eine weitere Herzensangelegenheit.

Liebe zum Tiergarten bleibt

Doch die Liebe zum Tiergarten blieb. „Der Tiergarten ist mein Baby. Du planst und organisierst jede Baustelle und die Veranstaltungen, bist die Wochenenden da, das gibt man nicht so einfach auf.“ Auch mit dem Team des Fördervereins sei man stark verbandelt. „Wir kennen uns so gut, da sind mit der Zeit feste Freundschaften entstanden. Die einen treffen sich zum Kaffee, wir auf der Tiergartenbaustelle“, lacht sie.

Beide Vereine funktionieren für Saskia Stier auf ihre Weise. „Beim ESV sieht man manche Mitglieder oft nur einmal im Monat und muss dann alles klären. Im Tiergarten werden die Absprachen fast nebenbei bei den Arbeitseinsätzen gemacht“, erklärt sie. Aber beides macht der ­Familie Spaß, denn sonst wären sie nicht dabeigeblieben. „Für uns heißt es eher, mehr zu planen, um beiden Vereinen gerecht zu werden.“

Eigene Verbindung zu den Vereinen

Viele, die vom Engagement Saskia Stiers hören, sagen, dass sie zu viel macht. „Es sind aber nicht nur die Kinder die eine Verbindung zu den Vereinen haben, sondern auch wir Erwachsenen“, meint sie. Man wachse zusammen. „Wenn ich zum Beispiel zum Wintermärktchen die selbstgemachten Schokofrüchte mache und mich die Gäste anstrahlen, dann weiß ich, warum ich das tue.“

Aber sie könne dieses Engagement nicht so durchziehen, wenn nicht die komplette Familie dahintersteht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Saskia Stier mit ihrem Mann nun auch im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Selben/Zschepen mitwirken. „Die Jugendarbeit machen die richtig toll, das möchte ich mitunterstützen.“

Mehr geht bei Saskia Stier nun wirklich nicht. Aber ihr Engagement ist auch außergewöhnlich. Daher ist es kein Wunder, dass sie 2020 den Mühlenpreis und nun vor Kurzem auch den Bürgerpreis Delitzsch erhalten hat. „Für mich eine große Ehre, aber ich mache die Arbeit ja nicht alleine. Die Auszeichnungen gebühren den ganzen Teams, die hinter mir stehen und ebenso immer mit vollem Einsatz dabei sind.“ Nannette Hoffmann

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