SIe haben die Folgen der Hochwasser und den Wiederaufbau in Grimma für immer festgehalten: Die Fotografen Henry Büchler (li. u.), Werner Rosenberger (li. o.), Thomas Kube (3. v. li.) und Gerhard Weber (re.). Foto: Sylvia Jassmann

Grimma. 20 Jahre sind nun vergangen, als in der Nacht vom 12. zum 13. August 2002 die Mulde zu einem reißenden Strom wurde, verschlang Häuser und Straßen. Als sich der rasende Fluss wieder in sein Bett zurückzog hatten tausende Menschen entlang der Mulde ihr Hab und Gut verloren.

Die Freiluft-Foto-Ausstellung „WasserZeichen“ zeigt nun genau 20 Jahre später unter anderem Fotos aus der Zeit der Katastrophe in Grimma.

Zeitdokumente schaffen

In diesen schweren Stunden der Not waren die Grimmaer Fotografen Thomas Kube und Gerhard Weber im Einsatz. Kube, Fotojournalist erinnert sich: „Die beiden Hochwasserfluten in Grimma waren ohne Zweifel die schlimmsten Ereignisse, die ich in meiner nunmehr 30-jährigen Arbeit als Journalist und Fotoreporter erlebt habe. Doch als Fotograf habe ich die Aufgabe, Zeitdokumente zu schaffen. Bilder, die noch Jahrzehnte später von der Katastrophe zeugen werden.

Auch Gerhard Weber zeigt seine Fotos aus den Stunden, Tagen und Wochen nach der Flut und meint dazu: „Das sind Bilder, die in Situationen entstanden, in denen ich bis auf das Äußerste betroffen und gefordert war.“ Denn Weber war selber durch die Flut gefangen, wohnte in der Innenstadt und musste von den Rettungskräften über Schlauchboot aus dem Obergeschoss seines Wohnhauses gerettet werden. Gerade die Porträts der betroffenen Menschen sprechen eine deutliche Sprache. Weber dazu weiter: „Die Gesichter spiegeln wieder, was alle gesehen haben, was viele fühlten. Lebensinhalte waren mit der Flut fortgerissen worden.“ Der Fotograf zögerte keinen Augenblick, um der inneren Stimme, seinem Gefühl zu folgen. Es war seine Bestimmung, die Geschehnisse in dieser dramatischen Zeit festzuhalten. Er wollte unbedingt aus ganzem Herzen mit seinen Fotos dokumentieren, dass diese Momente nicht einfach vergänglich sein durften.

Weitere Flut im Jahr 2013

Als sei die Katastrophe von 2002 nicht schon verheerend genug für das über 800-jährige Grimma, kam es Anfang Juni 2013 erneut zu einer Überflutung der Altstadt. Die damals erst im Bau befindliche Hochwasserschutzmauer konnte noch nicht ihren Zweck erfüllen. Auch in diesen Junitagen 2013 waren die Fotografen vom Kunst- und Fotoverein Grimma e.V. wieder aktiv. Im Zeitalter der digitalen Fotografie entstanden wohl tausende Fotos. Diesmal griff auch Hobbyfotograf Werner Rosenberger zur Kamera und steuert seine Motive aus dem Katastrophenjahr 2013 für die Bilderschau bei.

Um dem Ganzen etwas Gutes abzugewinnen, soll die neue Open–Air-Fotoausstellung aber auch aktuelle Motive aus dem Grimma des Heute und Jetzt zeigen. Dazu hat sich der Vorsitzender des Kunst- und Fotovereins Grimma und Fotograf Henry Büchler eingebracht. Er fotografierte Straßenzüge, die 2002 völlig zerstört waren, und stellt seine heutigen Ansichten den damaligen Fotos gegenüber. Außerdem begleitete er die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Grimma bei einer ihrer regelmäßigen Hochwasserschutzübungen. Wenn die Stadt Grimma ihre „Schotten dichtmacht“, entstehen plötzlich ganz andere Sichtweisen, und die „Perle des Muldentals“ erscheint am Muldeufer wie eine Festung gegen eine erneute Wasserflut.

Details zur Schau

Unter dem Titel „WasserZeichen“ haben die vier Fotografen vom Kunst- und Fotoverein Grimma die Bildergalerie zusammengestellt. Die großformatigen Schwarzweiß- und Farbfotos werden erneut am Zaun des Polizeireviers Grimma entlang von Kellerhäuser, Floßplatz und Verlobungsgässchen präsentiert. Ohne Zweifel werden sie die Erinnerungen an diese schlimme Zeit wieder aufleben lassen. Sie werden und sollen aber auch zeigen, dass sich die kleine Stadt Grimma von den beiden Naturkatastrophen nicht hat bezwingen lassen.

Offizielle Eröffnung der Open-Air-Ausstellung ist am denkwürdigen 13. August um 14 Uhr im Bereich an der Großmühle.

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