In Brandis wird der ÖPNV bunt: Künstler Michael Fischer-Art weihte an der Seite von Henry Graichen, Arno Jesse und Martin Dulig (von rechts) die neue Bushaltestelle ein. Foto: Roger Dietze

Brandis. Er hat es wieder getan: Der Bornaer Künstler Michael Fischer-Art gab eine zweite mit seinen typischen knallbunten Figuren gestaltete Bushaltestelle für den Öffentlichen Personennahverkehr frei. Nach der ersten ihrer Art in Borna können sich seit der vergangenen Woche nun auch die ÖPNV-Nutzer in Brandis an den farbenfrohen Kreationen des 51-Jährigen erfreuen, der sich zur Freigabe namhafte Unterstützung an die Seite geholt hatte. Neben dem Brandiser Bürgermeister Arno Jesse (SPD) und Landrat Henry Graichen (CDU) auch den sächsischen Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Martin Dulig (SPD). Die Finanzierung der Bushaltestelle der etwas anderen Art erfolgte nämlich aus dem Sächsischen Mitmach-Fonds, für welchen Wettbewerb sich die Stadt Brandis im Bereich Mobilität erfolgreich beworben hatte.

Für den Staatsminister kommt die bunte Haltestelle zur rechten Zeit. „Sie ist nicht nur ein Hingucker, sondern beim Betrachten der Bilder kann man zudem der Kreativität freien Lauf lassen, was in Zeiten, in denen es nur noch Schwarz und Weiß zu geben scheint, mir besonders wichtig erscheint“, so Dulig, für den der Brandiser „Kunstraum Haltestelle“ ein Puzzleteil im Rahmen eines ehrgeizigen Projektes bildet. „Unser Ziel ist es, für 80 Prozent der sächsischen Bevölkerung den Zugang zum ÖPNV zu ermöglichen.“

Wenngleich naturgemäß nicht in jedem Fall zu einer von Fischer-Art gestalteten Bushaltestelle, für deren Ausführung der Wahl-Bornaer zu Aluminium gegriffen hat. „Das macht die ganze Sache zwar nicht gerade billiger, aber dieses Material hat den Vorteil, dass Rost kein Thema ist“, so Fischer-Art, der Ende der 1990er-Jahre in Leipzig Kunst studiert und sich deutschlandweit einen Namen mit seinen großformatigen bunten Bildern und Plastiken gemacht hat. Und der hofft, dass sein Brandiser Kunstwerk den auf den Bus Wartenden die Zeit verkürzen möge. „In jedem Fall ist in meiner Bushaltestelle niemand allein“, so augenzwinkernd der Künstler, dem bei der motivischen Ideen-Sammlung im Vorfeld Unterstützung seitens der Schülerinnen und Schüler des Brandiser Gymnasiums zuteil geworden war.

Die Brandiser Bushaltestelle gehört zu jenen im Rahmen des Sächsischen Mitmach-Fonds umgesetzten 613 Projekten, die von einer Jury aus insgesamt 1520 eingereichten Bewerbungen ausgewählt worden waren. Der Ideenwettbewerb richtet sich an Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Verbände, Kammern, Stiftungen, soziale Träger, Schulen sowie kommunale und wissenschaftliche Einrichtungen in den sächsischen Braunkohleregionen. Für die Umsetzung im vergangenen und in diesem Jahr hat die sächsische Landesregierung insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Wenngleich sich Michael Fischer-Art über die Finanzierung dieser seiner Brandiser Bushaltestelle keine Gedanken zu machen brauchte, so sah sich der Künstler mit Herausforderungen anderer Art konfrontiert. „Ich hätte nie gedacht, dass es in Deutschland so kompliziert ist, eine Bushaltestelle zu entwerfen. Jede kleinste bauliche Veränderung ist mit einem Riesenaufwand im statischen Bereich verbunden, der zig Seiten füllt.“ Roger Dietze

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