
Überall in Rackwitz und den Ortsteilen säumen Bäume Straßen und Wege. Klar. Aber einige von ihnen sind erst in den vergangenen vier Jahren gepflanzt wurden. Und diese Bäume – insgesamt sind es 114 – haben einen Paten.
So wie Lutz und Doris Stahnisch. Die beiden Rackwitzer sind seit diesem Jahr stolze Besitzer einer japanischen Blütenkirsche. Sie steht am Teich, direkt neben einer Bank – und nur wenige Meter vom Wohnhaus entfernt. Damit ist der Weg zu ihrem Baum nicht weit und sie besuchen ihn auch regelmäßig bei ihren Spaziergängen.
Diese Baumpatenschaft war ein Geschenk ihrer beiden Kinder sowie deren Familie. „Überrascht haben sie uns im Frühjahr mit diesem wunderbaren Geschenk zu unserer goldenen Hochzeit“, sagt Doris Stahnisch. Von der Aktion „Baumpatenschaften“ hatte das Ehepaar damals schon gehört. „Die Idee finden wir richtig gut. Ein Baum ist etwas Bleibendes, ein Erinnerungsort. Wir hatten schon länger überlegt, selbst mitzumachen. Dann sind uns unsere Kinder zuvorgekommen“, erzählt sie schmunzelnd. Nun sei der Baum ein Treffpunkt für die ganze Familie. An jedem Hochzeitstag werde man dort zusammenkommen und gemeinsam anstoßen.
Leipzig als Vorbild
Die Idee der Baumpatenschaften stammt von Tina Näther, Mitarbeiterin in der Verwaltung der Gemeinde Rackwitz, und dem Gemeinderatsmitglied Olaf Uhlmann. „Wir hatten 2020 nach einer Möglichkeit gesucht, unsere örtlichen Grünflächen zu beleben und dafür die Einwohner mit einzubinden“, erzählt sie. „Wir hatten gehört, dass Leipzig solch eine Patenschaft schon umsetzt, und haben diesen Gedanken aufgegriffen und für Rackwitz ausgearbeitet.“
2021 erfolgte der erste Aufruf. „Die Leute waren ganz begeistert, 42 Paten konnten auf Anhieb gewonnen werden“, freut sich Tina Näther. Deren Bäume wurden dann im Frühjahr 2022 gepflanzt.
Anmeldung bis 31. Dezember
Und so wird seither jährlich zu den Patenschaften aufgerufen. „Jeweils bis zum 31. Dezember kann man sich dazu bei uns melden. Die Pflanzung der Bäume durch die Baumschule Müller aus Grebehna erfolgt dann im Frühjahr des Folgejahres“, berichtet Christin Spoer, Mitarbeiterin im Liegenschaftsamt, die seit 2022 die Aktion betreut.
„Viele verschenken die Patenschaft – zum Geburtstag, zur Hochzeit oder einem anderen Jubiläum“, weiß sie. „Manche beschenken sich damit auch selbst, ihre Kinder oder einen anderen geliebten Menschen.“ Sie selbst hat für ihren Sohn eine Patenschaft abgeschlossen. „Ich finde, ein Baum ist ein wertvolles Geschenk und damit kann man für die Umwelt und seinen Wohnort etwas Gutes tun.“ Auch für Firmen sei dies ein Angebot. „Gestalten Sie Ihr nächstes Mitarbeitergeschenk sowohl besonders als auch nachhaltig und überraschen Sie ihre Mitarbeiter doch mit einer Baumpatenschaft,“ sagt Christin Spoer.
Pate kann jeder werden
Patin oder Pate kann jeder werden: „Einwohner, aber auch Schulklassen, Vereine, Personengruppen oder Unternehmen können eine Patenschaft für die Bäume übernehmen.“ Mit einer Spende von 350 Euro wird ein Baum gepflanzt, den sich jeder Pate aus dem Pflanzprogramm aussuchen kann. Und so finden sich in Rackwitz und den Ortsteilen nun Flatterulmen, Blütenkirschen, Linden, Maronen sowie Eichen.
„Der Patenbaum bekommt ein Widmungsschild mit der Baumart und einer individuellen Gravur“, erklärt Christin Spoer. Darüber hinaus erhalten die Paten ein Zertifikat mit dem Widmungstext, dem Standort und der Beschreibung des Patenbaums. Eine weitere Verpflichtung besteht nicht.
Die Baumpflege erfolgt durch die Baumschule beziehungsweise durch die Betriebshofmitarbeiter. „Jedoch würden wir uns sehr freuen, wenn die Paten Ihrem Baum bei Trockenheit etwas Gutes tun und mitgießen“, sagt Christin Spoer. Sie hofft, dass sich auch weiterhin Interessierte als Baumpaten finden werden. Anlässe gibt es ja eine Menge. Und jeder Baum belebe die Gemeinde und trage zu mehr Wohlbefinden bei. Nannette Hoffmann
































