In der Döbelner Stadtsporthalle stand am Wochenende 24./25. Mai alles im Zeichen des Judosports. Bereits am Samstag machten die Kleinen der U11 und U13 den Auftakt beim alljährlichen Stiefelpokal. Knapp 250 Judoka aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg fand den Weg nach Mittelsachsen.
Und obwohl das Turnier bereits zum 14. Mal ausgetragen wurde und mittlerweile eigentlich alle Abläufe fast schon Routine sein sollten, hat das Leben wieder einmal gezeigt, dass man sich nicht immer auf alles verlassen kann. Mitten im Aufruf zu den ersten Duellen des Tages ertönte plötzlich der Feueralarm und das gesamte Gebäude musste evakuiert werden. Was für eine Aufregung, gerade für die Kleinsten. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten nach gut 45 min Entwarnung geben, sodass nach kurzer Erwärmungszeit die Kämpfe mit einer Stunde Verzögerung begannen.
20 Judoka des Döbelner SC
Insgesamt waren 20 Judoka des Döbelner SC vertreten. In der U11 wurden neun von elf möglichen Medaillen erkämpft. Besonders positiv fielen den Trainern Theo Schmidt und Pia Schubert auf. Theo besiegte seine Gegner alle mit sauber ausgeführten Uchi-Matas (Innenschenkelwurf), einer für diese Altersklasse anspruchsvollen und ungewöhnlichen Technik. Pia musste sich in einer neuen Gewichtsklasse zurechtfinden und konnte sich trotzdem immerhin gegen eine Gegnerin durchsetzen.
In der U13 freute sich der DSC über drei Medaillen. Vor allem Mileen Sauer trumpfte auf und verlor nur gegen die spätere Siegerin. Insgesamt hatten sich die Trainer in dieser Altersklasse etwas mehr erhofft, wissen aber nun, woran künftig weiter fleißig im Training gearbeitet werden muss, um den Spieß beim nächsten Turnier umzudrehen.
Ergebnisse:
U11:
Platz 1: Rosalie Margarethe Gasch, Emilio Ney
Platz 2: Clara Münch, Willy Bischof
Platz 3: Larissa Buche, Pia Schubert, Theo Schmidt, Fritz Junker, Adrian Mieske
teilgenommen: Karlotta Sander, John Schubert
U13:
Platz 1: Ingrid Hanke, Willy Junker
Platz 2: Mileen Sauer
Platz 5: Emely Neumann, Illia Simian
teilgenommen: Alexia Wenzel, Flora Erdmann, Tristan Schilling, Lauritz Dettmer
Am Sonntag ging es gleich weiter: Heimkampftag und Saisonabschluss in einem. Nachdem bereits die Kinderliga im Sportbezirk Chemnitz (Platz 2 und 8 für die Teams des DSC) sowie die Verbandsliga der Frauen (Platz 6 von 8 Teams in der Debütsaison!) im Mai endeten, waren nun die Männer an der Reihe. Elf Männermannschaften aus Sachsen versammelten sich in Döbeln, um auf zwei Matten den diesjährigen Landesligasieger und die Platzierungen dahinter zu ermitteln.
Für die DSC-Männer war nach den Vorleistungen poolübergreifend von Platz 9 bis 11 noch alles möglich – nur die rote Laterne (Platz 11), die wollte man definitiv nicht. Die Mannschaften, die es dafür zu schlagen galt, waren der TSV 1864 Schlettau und der PSV Freital.
Kampf des Tages gegen Schlettau
Los ging es gleich im ersten Kampf des Tages gegen Schlettau, gegen die man erst vor drei Wochen zuletzt in der Liga gekämpft hatte. Damals hieß das Endergebnis knapp 3:4 für die Erzgebirgler. Das sollte heute unbedingt anders laufen. Den Grundstein dafür legte Robert Becke (-81 kg).
Gleich sein zweiter Angriff beförderte seinen Gegner komplett auf den Rücken – Ippon (voller Punkt)! David Kutsch (-73 kg) wollte dem in Nichts nachstehen und konterte den ersten Angriff seines Gegners mit sehenswertem Ura-Nage (Opferwurf nach hinten). 2:0! Danach stand Hannes Metzner (-60 kg) einem ehemaligen sächsischen Kaderathleten gegenüber und verkaufte sich teuer. Dabei waren sehr gute Wurfansätze, die Hannes wohl selbst überraschten und nicht mit letzter Konsequenz durchzog. Zweimal stand er kurz vor der Sensation, ehe sein Gegner den Kampf selbst beendete. Auch Georg Ernst (-100 kg) musste ordentlich arbeiten in seinem Duell.
Kontrahenten unter Druck gesetzt
Nachdem er sich zunächst eine Strafe einhandelte für einen komplett verunglückten Fußwurf, der zurecht als Tritt vors Schienbein gewertet wurde, schwenkte er danach auf tiefe Seoi-Nage (Schulterwurf) um. Mit diesen Angriffen setzte Georg seinen Kontrahenten erheblich unter Druck – mit einer Inaktivitätsstrafe, einer kleinen Yuko-Wertung und schlussendlich mit einem blitzschnellen Übergang in den Boden, als er seinen Gegner per Würge zur Aufgabe zwang.
Damit fehlte nur noch ein Punkt, um die Niederlage vom 04.05. wieder wettzumachen. Dieser Aufgabe nahm sich Julius Enge (+100 kg) hochmotiviert an. Er hatte ein Potpourri an Techniken im Gepäck. Am Ende war es ein Handwurf, der den vorzeitigen Sieg einbrachte. Julius heizte die Mannschaft noch einmal an und der Funke schien auf Johann Teuchert (-66 kg) übergesprungen zu sein.
Wild entschlossen ging er in den Kampf und ließ überhaupt keinen Zweifel daran, dass er den Punktevorsprung weiter ausbauen will. Auch Johann setzte den Kontrahenten gehörig unter Druck und gewann schließlich mit links ausgeführtem O-Uchi-Gari (großer Innensichelwurf). Den wortwörtlichen Schlusspunkt setzte Georgs Bruder Jakob (-90 kg). Fast konnte der Eindruck entstehen, dass beide Judoka des letzten Duells noch nichts von der Regeländerung am Mattenrand gehört hatten, als eine kräftige Druck-Gegendruck-Situation entstand. Das Ergebnis gab Jakob jedoch Recht.
Ein kurzes Nachlassen seines Gegners nutzte er gnadenlos aus und setzte wie Johann zuvor einen O-Uchi-Gari an. Da war es nun, das 6:1! Revanche geglückt.
Zuerst lief alles nach Plan
Nun ging es also gegen Freital, die unmittelbar zuvor gegen Schlettau knapp mit 3:4 das Nachsehen hatten. Würde dieser Kampf vom DSC gewonnen, wäre ihnen Platz 9 nicht mehr zu nehmen. Fast unverändert in der Aufstellung gingen die DSC-Männer auf die Matte und wieder stellte sich Robert (-81 kg) zuerst dieser Aufgabe. Zunächst sah alles nach Plan aus – er führte nach Strafen (0:2), ehe er den entscheidenden Fehler beging und einen tiefen Wurfansatz mit zu viel Rückenlage durchbrachte, der vom Gegner gegengedreht wurde. Den daraus resultierenden Waza-Ari-Rückstand (halber Punkt) konnte Robert nicht mehr wettmachen. Das war anders geplant. David (-66 kg) machte es besser.
Zwar belauerten sich beide Kontrahenten, denn beide waren offensichtlich auf die gleichen Techniken spezialisiert, aber David war die entscheidende Sekunde schneller und beförderte den Freitaler auf den Rücken. Ausgleich! Hannes (-60 kg) wollte anknüpfen, wurde aber kurz nach Kampfbeginn vom Gegner überrascht und geriet in eine Festhalte, aus der er nicht mehr entkam. Wieder Rückstand. Georg (-100 kg) fuhr mit seinem tiefen Seoi-Nage den nächsten sicheren Sieg ein und glich erneut aus zum 2:2. Auch Julius (+100 kg) ging wieder hochmotiviert in die Begegnung und holte sich schnell die Führung.
Danach war er fast schon übermotiviert und sorgte für einen Schreckmoment, als er etwas zu unsauber seine Technik wiederholen wollte. Mit etwas zu viel Rücklage wurde er fast ausgekontert. Danach kämpfte Julius wieder mit mehr Übersicht, nutzte einen Scheinangriff des Gegners und fixierte ihn im Boden per Festhalte.
Noch zwei Chancen
Endlich die Führung und somit noch zwei Chancen, um den Sack zuzumachen. Die erste Chance wollte Johann (-66 kg) nutzen. Wieder kämpfte er sehr aggressiv und war fast immer der Erste, der angriff. Das letzte bisschen Zug und Rotation fehlten allerdings. Am Ende unterlag er nach einer undurchsichtigen Kampfsituation, in der beide Judoka zeitgleich angriffen, das Kampfgericht jedoch abschließende Kontrolle dem Gegner zusprach.
Wieder Ausgleich. Damit lag nun der Druck auf Fabian Hanke, der neben der Matte als Trainer zwar ein alter Hase ist, für die Mannschaft jedoch in dieser Saison nach 13 Jahren Abstinenz auch seinen Wettkampfanzug wieder aus dem Schrank holte. Und wie abgebrüht er mit dieser Drucksituation umging! Der Freitaler griff mit hakte von außen ein und Fabian übernahm mir nichts dir nichts einfach mit Uchi-Mata. Mit sehenswertem Ippon belohnt holte er den Schlusspunkt. Was war das danach für eine Stimmung in der Halle!
Die DSC-Männer zeigten am Wochenende, was in ihnen steckt, holten alles aus dem Tag heraus und beendeten die Saison somit auf Platz 9. Am Ende setzte sich in der Landesliga das Team der Leipziger Sportlöwen vor dem JSV Rammenau sowie dem JC Crimmitschau durch und steigt auf. Claudia Müller