Luca Maria Graf (RB26) gegen Sjoeke Nüsken (Frankfurt 8) Rasenballsport Leipzig (RB) vs Eintracht Frankfurt, Frauen, DFB Pokal Achtelfinale, 19.11.2022

Leipzig. Er wollte lediglich „an einigen Stellschrauben drehen“, der neue Trainer der Fußball-Frauen von RB Leipzig: Şaban Uzun hatte es bei seinem Amtsantritt mehr als einmal betont, dass schon vor seiner Zeit sehr gute Arbeit geleistet wurde. Dennoch: In einer ersten Bilanz lässt sich erkennen, dass der 35-Jährige dann doch genau jene Stellschrauben gefunden hatte, um die RBL-Frauen deutlich voranzubringen auf dem Weg in Richtung Bundesliga. Seit Montag stehen sie wieder im Training.

Spitzenreiter, Spitzenreiter! Die RBL-Fußballerinnen grüßen von ganz oben in der zweiten Bundesliga und dies obendrein noch mit fünf Zählern Vorsprung auf den nächsten Verfolger SG 99 Andernach. In elf Spielen holte man neun Siege und ein Remis; nur gegen die erwähnte Mannschaft aus Andernach kassierte man eine Heimpleite. Beeindruckend sind auch die weiteren Zahlen: Man stellt die beste Offensive mit 38 erzielten Toren, aber auch die beste Defensive (nur elfmal musste Torfrau Elvira Herzog in der Liga hinter sich greifen) – was wiederum eine neue Qualität ist.

Ordentlich an der Abwehrarbeit gefeilt

An der Abwehrarbeit hatte Saban Uzun ordentlich und vor allem zielgerichtet gefeilt – zu oft hatten die RBL-Frauen in der Vorsaison Konter kassiert, die letztlich zu 46 Gegentoren führten. Wobei der neue Trainer das Ganze nicht allein als Aufgabe der nominellen Defensivspielerinnen sieht, sondern eher als Gesamtaufgabe definiert: „Entscheidend ist die Positionierung im Angriffsspiel vor Ballverlust. Wir benötigen das richtige Timing: Wann gehen wir ins Gegenpressing? Alle müssen aufeinander abgestimmt als Team agieren, um die Passwege in die Tiefe zu schließen. Wenn das gelingt, dann müssen wir insgesamt weniger Verteidigungsarbeit nach hinten leisten.“ Nun, wie gut dieses theoretische Szenario inzwischen auf dem Platz funktioniert, lässt sich an weiteren Zahlen ablesen: Im Schnitt lässt RBL pro Spiel nur fünf gegnerische Torschüsse zu (was dem Trainer noch zu viel ist).

Ein weiterer Punkt für den aktuellen Aufschwung: In Sachen Neuzugängen hatte man ein ausgesprochen gutes Händchen. Bereits erwähnte Elvira Herzog verpasste keine einzige Spielminute, ebenso wie Luca Graf im zentralen Mittelfeld. Die dänische Linksverteidigerin Christiana Beck wurde in jedem der elf Zweitligaspiele eingesetzt, ihre Kollegin auf rechts Fatma Sakar in zehn. Auch die junge, talentierte Slowenin Korina Janež, die sich zunächst an das Spieltempo in Deutschland gewöhnen musste, akklimatisierte sich erstaunlich schnell und stand in neun Partien auf dem Platz.

Neue Möglichkeiten

Rechnet man noch hinzu, dass die neue Belastungssteuerung – die vorher bis zu acht Trainingseinheiten pro Woche wurden auf vier bis fünf reduziert – für eine deutliche Reduzierung der Verletzungen führte, weiß man um die neuen, personellen Möglichkeiten von Saban Uzun. Dazu kommt, dass die Konkurrenz mitspielt – aus Leipziger Sicht. Die Bundesliga-Absteiger Carl Zeiss Jena und SC Sand schwächeln nach einem großen personellen Aderlass. Und die lange hartnäckigen Verfolgerinnen von der SG Andernach und vom FSV Gütersloh ließen im Dezember diverse Punkte liegen. Ergibt eine ausgesprochen gute Ausgangsposition für die ausstehenden 15 Zweitliga-Spiele (inklusive des Nachholers gegen den FSV Gütersloh), um das erhoffte Saisonziel Aufstieg in die Bundesliga zu erreichen: Hier fällt der Startschuss am Sonntag, 12. Februar, mit dem Heimspiel gegen die Zweite von Turbine Potsdam. Und dann ist da ja auch noch der Viertelfinal-Kracher im DFB-Pokal als weiteres Highlight: Am Dienstag, 28. Februar, empfangen die RBL-Fußballerinnen um 18 Uhr den Bundesligisten SGS Essen.

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