Blick in den „Gemeinschaftsgarten am Wasserturm“ in Bad Düben. Foto: KiKi

Bad Düben. Viele Menschen bewirtschaften einen Garten, z. B. direkt an ihrem Einfamilienhaus, auf einem Bauernhof oder in einer Kleingartenanlage. Doch nun macht sich eine neue Art der Gartenbegeisterung breit – das „Urban Gardening“ – das sogenannte Stadtgärtnern.

Wie Torsten Reinsch erklärt, sei „Urban Gardening“ mittlerweile eine weltweite Erscheinung in fast allen Großstädten dieser Welt.

Menschen finden sich nach einem langen Arbeitstag zusammen und buddeln gemeinsam in Gemeinschaftsgärten. Genutzt werden gegebenenfalls auch Balkons, Dachterrassen oder Hinterhöfe. Sei es die Befriedigung, etwas mit den Händen zu schaffen, sei es die Bewegung an frischer Luft, die Lust auf selbst gezogene Kräuter, das gemeinsame Werkeln mit Gleichgesinnten oder einfach nur das Abschalten vom Alltag. Die Motive eines jeden sind sicherlich unterschiedlich, doch am Ende bleibt was Positives – eine grüne Oase der Erholung, in der es auch noch etwas zum Ernten gibt.

Vor einem Jahr startete das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte und vom Verein Dübener Heide getragene Projekt „Urban Gardening geht aufs Land“. Eine geeignete Fläche für den Gemeinschaftsgarten fand sich am Bad Dübener Bahnhof, unweit des ehemaligen Wasserturms und ein weiteres Projektareal liegt im nördlichen Teil der Dübener Heide – in der Kolonie Gniest bei Kemberg. Wie Projektinitiator Torsten Reinsch bemerkte, liege ein spannendes arbeitsreiches Jahr hinter den Gartenfreunden.

Die Fläche in Bad Düben war weitestgehend zugewuchert und wurde durch viele fleißige Menschen erst einmal in Gartenland verwandelt. Es entstanden große und kleine Beete, ein Gewächshaus sowie einige Hochbeete, wo mittlerweile Tomaten, Mangold, Salat, Kartoffeln und allerhand Kräuter gedeihen. „Gerne können sich weitere Interessierte unserer Gartengruppe anschließen“, erklärt Torsten Reinsch und spricht damit nicht nur alteingesessene Bad Dübener an, die keinen eigenen Garten haben, sondern empfiehlt insbesondere jungen Familien und Zugezogenen den Weg in die Gemeinschaft. „Es geht ums gemeinsame Gärtnern, Lernen, Werkeln, Kochen und Feiern“, fügt Ellen Männel vom Verein Dübener Heide hinzu.

Kürzlich wurde zu einem Sommerfest geladen, das mit einem abwechslungsreichen Programm aufwartete. Die Gartenfreunde und ihre Gäste erlebten Vorträge und eine Führung sowie einen sich anschließenden Abend mit gemütlichem Beisammensein, Livemusik und netten Gesprächen an der Feuerschale. Bei dem geführten Gartenrundgang wussten Matthias Henning und Susanne Osterloh eine ganze Menge über essbare Wildpflanzen zu berichten. Ja, im Allgemeinen ärgert sich der fleißige Gärtner über Unkraut auf seiner Scholle und merzt es weitestgehend aus. Doch ein Großteil dieser Wildpflanzen sind nicht nur essbar, sondern entfaltet bei richtiger Anwendung sogar heilende Wirkungen. So erfuhren die Zuhörer, dass die Blätter von Schafgarbe, Girsch, Spitzwegerich, Vogelknöterich und Hirtentäschel kleingeschnitten einem gemischten Salat beigegeben werden können. Die Blüten des Steinklees eigne sich gut zur Zubereitung von Gelees und Labkraut sei für die Herstellung von Sirup und Limonaden geeignet.

Wer unverbindlich in Bad Düben vorbeischauen möchte: Jeden Donnerstag in der Zeit von 15 bis 19 Uhr wird am Wasserturm gemeinsam gegärtnert; auf dem Holzplatz in der Siedlung Gniest jeweils freitagnachmittags, 15 bis 18 Uhr. KiKi

 

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