Gruppenbild auf dem Rathausplatz von Lyon: Die Leipziger Tanzgruppe
Gruppenbild auf dem Rathausplatz von Lyon: Die Leipziger Tanzgruppe "Madina" war beim zehnten Festival für bulgarische Folkloretänze dabei. Foto: privat

Während sich Leipzig an Pfingsten schwarz färbte, wurde seine Partnerstadt Lyon in weiß, rot, blau und grün getaucht. Über 4000 Teilnehmer aus 18 Ländern nahmen in traditionellen Trachten an einem Festival für bulgarische Folkloretänze teil, zu dem nur Tanzgruppen von außerhalb Bulgariens zugelassen sind. Auch die Leipziger Tanzgruppe „Madina“ unter der Leitung von Iliyana Madina war dabei.

„Auf dem Dorfplatz des anderen Bulgarien“ heißt das Festival, das 2025 sein zehntes Jubiläum feierte. Aus der Taufe gehoben wurde es von der Lyoner Tanzgruppe „Ot Izvora“ („Aus der Quelle“) – seither fand in Montpellier, Gandia, Mailand, La Nucia, Verona, Kopenhagen, Prag und Palma de Mallorca statt. Zur Jubiläumsausgabe kehrte es nach Lyon zurück – und wie: An drei Tagen von Freitag bis Sonntag präsentierten sich in der Lyoner Sportarena 107 Tanzgruppen aus ganz Europa und den USA mit eigens einstudierten Choreographien.

Live-Band für spontane Tanzeinlagen

Vor der Arena gab es Stände mit Kebapcheta (die bulgarische Version von Cevapcici – hier auf Wunsch auch im Croissant), einen Markt mit Kunsthandwerk und eine Live-Band für spontane Tanzeinlagen. Zum Programm gehörten neben den Choreographien auch Gesangseinlagen von Solisten und Frauenchören mit ihren einzigartigen Gesangstechniken, musikalische Darbietungen mit traditionellen Instrumenten (Gajda – Dudelsack, Kaval – Hirtenflöte und Tapan – große Trommel), Live-Musik und die allabendliche „Horóthek“ (Kofferwort aus Horó und Diskothek), bei der alle gemeinsam tanzten. Ein Tänzer aus Frankfurt nutzte die Gelegenheit auf der Bühne sogar für einen Heiratsantrag.

Das Highlight des Festivals war das „Große Horó“ – der große Reigentanz, der am Sonntagmorgen auf der Place des Terraux, dem Rathausvorplatz von Lyon, stattfand. Während französische Touristen, die zum Zeichnen von Denkmälern und Architektur an den Platz gekommen waren, nicht verstanden, wie ihnen geschah, füllte sich der Platz nach und nach mit Tausenden Tänzern, die einen kilometerlangen Reigen formten und alle Passanten mitrissen. Zwei Stunden lang tanzte Lyon zu bulgarischen Rhythmen und bewunderte die Farbenvielfalt der Trachten.

Förderung vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds

Den Ausflug der Leipziger Tanzgruppe „Madina“ möglich machte eine Förderung vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds. „Die Beantragung war gar nicht so schwer. Ich kann es wirklich allen empfehlen, die ein deutsch-französisches Projekt planen“, meint Anja, die sich darum gekümmert hat. Die Choreographie für die Gruppe entwickelte Ani Staneva, die Choreographie für bulgarische Tänze und Regie an der Akademie für Musik und Tanzkunst in Plovdiv studierte und in Heidelberg lebt.

Sieben Monate lang wurde geprobt, bis alle Schritte saßen. Kurz vor dem Auftritt war die Aufregung gewaltig. „Doch dann ging es so schnell vorbei und es hat richtig Laune gemacht“, meint Teilnehmerin Annett. Mit tosendem Applaus wurde die Gruppe belohnt. „Das viele Proben hat sich echt ausgezahlt“, resümiert Iliyana Madina. red./D. Mladenova

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here