Tote Hose in den Wäldern: Für die Pilzberater in der Region gab es in diesem Jahr bislang kaum etwas zu beraten. Foto: Roger Dietze

REGION. Die Pilzsaison, sie scheint in diesem Jahr ins Wasser zu fallen. Wobei die Redewendung die Tatsachen komplett auf den Kopf stellt. Denn es fehlt für eine nennenswerte Pilzernte an der entsprechenden Feuchtigkeit. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

„Es herrscht ziemlich tote Hose in den Wäldern, wir haben alle Pilz-Ausstellungen absagen müssen, weil es diesbezüglich schlicht und einfach nichts zum Vorzeigen gibt.“ Der Mutzschener Pilzberater Rainer Schmidt versucht, Pilzliebhabern gar nicht erst Mut für einen Ausflug in die heimischen Wälder zu machen. „Die Böden auch in den Forsten sind bis zu den Niederschlägen in dieser Woche staubtrocken gewesen, bis auf ein paar Krause Glucken und andere essbare Pilze, die am Holz wachsen, wird sich in diesem Herbst kein Pilzkorb füllen lassen“, berichtet Schmidt. Wer dennoch sein Glück versuchen wolle, der sollte es in der Nähe von Bachläufen und Flüssen tun. „Aber auch hier sind die Chancen äußerst gering“, so der Mutzschener Pilzfachmann, der auch für den Rest des Herbstes nur wenig Mut verbreiten kann. „Dafür müsste es ausgiebig regnen.“

Nicht anders ist die Situation in der Bornaer Region. „Ich habe zwar schon einige trockene Sommer mit entsprechend wenigen Pilzen im Herbst erlebt, aber dieses Jahr ist mit Abstand das schlechteste im Hinblick auf den Pilzbestand“, ergänzt der Bornaer Pilzberater Günther Bunkahle. „In der Vergangenheit gab es nach trockenen Sommern immerhin Niederschläge im September, die passable Pilzernten beschert haben, aber in diesem Jahr hat die anhaltende Trockenheit kein Wachstum der Myzele zugelassen“, so der Mitt-Siebziger, der nach eigener Aussage in diesem Jahr so gut wie keine Beratungen durchgeführt hat. „Im September wurde eine Frau mit ein paar Butter- und Birkenpilzen vorstellig, aber auch diese waren nur das Ergebnis einer intensiven Suchaktion“, berichtet Günther Bunkahle, der immerhin einen Vorteil der anhaltenden Trockenheit ausgemacht hat. „Auf jenen Wiesen, auf denen in den vergangenen Jahren Gift-Champignons gewachsen sind, ist in diesem Jahr hin und wieder und aus welchen Gründen auch immer der Wiesen-Champignon anzutreffen“, so Bunkahle, der ebenso davon abrät, unter den gegebenen Umständen zur Pilzsuche aufzubrechen. „Das Ergebnis dürfte ernüchternd sein, Fundglück haben wird man im besten Fall mit einigen Hallimasch, Stockschwämmchen und Krause Glucken haben, sprich jenen Pilzarten, die an Bäumen wachsen und von diesen ihre Feuchtigkeit beziehen“, so der Bornaer Pilz-Fachmann.

Auch Pilzberater Lothar Lindner aus dem Brandiser Ortsteil Beucha sieht an diesen Stellen noch die beste Chance auf einen einigermaßen gefüllten Pilzkorb. „Jene Pilze, die mir in den vergangenen Wochen vorgelegt wurden, stammten weit überwiegend aus dem gewässerten Garten der jeweiligen Finder“, berichtet Lindner, der mit den Niederschlägen dieser Woche aber noch etwas Hoffnung geschöpft hat. „Zweifellos braucht das Myzel einige Zeit zur Ausbildung, aber insbesondere für auf Wiesen und an Waldrändern wachsende Champignons sehe ich noch gute Möglichkeiten“, so der Beuchaer Pilzfachmann, der sich darüber hinaus das Wachsen einer eher unbekannten Pilzart erhofft, nämlich der des Edel-Reizkers. „Diese Pilzart ist in der Regel nach Niederschlägen schneller da als andere Arten, und sie schmeckt zudem außerordentlich gut.“

 

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