Teil des Problems, aber wahrscheinlich nicht allein für die Stickstoffdioxid-Grenzwertüberschreitung verantwortlich: hohes Verkehrsaufkommen. Foto: Petra Bork/pixelio.de

Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) zog vor wenigen Tagen eine erste Bilanz zur Luftqualität 2018 in Sachsen. Danach habe sich das alte Jahr mit einer Grenzwertüberschreitung verabschiedet. An der Messstation Leipzig-Lützner Straße ist der Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid um zwei Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) Luft überschritten worden. Erlaubt sind 40 Mikrogramm.

Als Straßenschlucht mit einem sehr hohen Verkehrsaufkommen musste die Lützner Straße in Leipzig im vergangenen Jahr noch mehr Autos verkraften als üblich. Den Beobachtungen von Anwohnern zufolge sei durch Straßenbaumaßnahmen in unmittelbarer Umgebung zusätzlicher Verkehr angezogen worden, um die Baustelle zu umfahren. Dies könne den Experten des Landesumweltamtes zufolge eine Ursache für die knappe Überschreitung des Grenzwertes sein. Als weitere Einflussquelle kommt eine Baustelle gegenüber der Luftmessstation in Betracht (Sanierung eines Hauses mit Fahrbahneinengung, Schuttberäumung und Anlieferung von Baumaterial).

Im Jahr 2017 wurde der Grenzwert an dieser Station eingehalten. An allen weiteren Messstationen an verkehrsreichen Straßen in den Ballungszentren Leipzig, Dresden und Chemnitz wurde der Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid eingehalten: Leipzig-Mitte: 38 µg/m³, Dresden-Bergstraße: 40 µg/m³, Dresden-Nord: 29 µg/m³ und in Chemnitz-Leipziger Straße: 35 µg/m³.

Begünstigt durch die milden Winter der letzten Jahre ist auch 2018 der Grenzwert für Feinstaub (PM10)*) das vierte Jahr in Folge an allen sächsischen Luftmessstationen eingehalten worden. Für die Bewertung liegt ein Tagesgrenzwert zugrunde. Er beträgt 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und darf maximal an 35 Tagen pro Kalenderjahr überschritten werden.

Die Ozonkonzentrationen im Sommer 2018 waren witterungsbedingt außergewöhnlich hoch. Die Informationsschwelle von 180 µg/m3 zur Information der Bevölkerung wurde an vier Tagen überschritten. Auch die Zielwerte zum Schutz der Gesundheit und zum Schutz der Vegetation konnten insbesondere an den Stationen auf dem Erzgebirgskamm nicht eingehalten werden. Außergewöhnlich war auch die Überschreitung des Zielwertes zum Schutz der Gesundheit im Tiefland (Messstationen Schkeuditz, Collmberg und Chemnitz/Hans-Link-Straße). Betrachtet man den Zeitraum der letzten zehn Jahre, so sind die Ozonkonzentrationen ungefähr gleichgeblieben.

In so extrem heißen Sommern wie 2003, 2015 und 2018 stiegen die Ozonwerte jedoch witterungsbedingt wieder deutlich an. Die Konzentrationen weiterer Luftschadstoffe wie Benzol und Schwefeldioxid waren unauffällig und lagen deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten. red.

Eine ausführliche Bewertung der Luftqualität erscheint mit der Veröffentlichung des „Jahresberichts zur Immissionssituation 2018 in Sachsen“ in diesem Sommer.

 

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