Aeneas Neumann (13) will seinem Opa die Sauerstofftherapie erleichtern. Für sein Projekt erhält der Schüler des Lerchenberggymnasiums Altenburg den Sonderpreis der Christoffel-Blindenmission (CBM) „Innovationen für Menschen mit Behinderungen“. Foto: Patricia Neumann
Aeneas Neumann (13) will seinem Opa die Sauerstofftherapie erleichtern. Für sein Projekt erhält der Schüler des Lerchenberggymnasiums Altenburg den Sonderpreis der Christoffel-Blindenmission (CBM) „Innovationen für Menschen mit Behinderungen“. Foto: Patricia Neumann

Tino Krosch (17) aus Saalfeld und Aeneas Neumann (14) aus Altenburg gewinnen den Bundessonderpreis der Christoffel-Blindenmission (CBM) „Innovationen für Menschen mit Behinderungen“. Zwei pfiffige Erfindungen bringen die beiden Schüler ganz oben aufs Siegertreppchen: Tino entwickelt einen Rollator, der mühelos bergauf kommt und Bordsteinkanten überwindet. Aeneas erleichtert seinem Großvater die Sauerstofftherapie mit mehr Tragekomfort. Dafür erhalten sie jeweils den Bundessonderpreis, der mit 300 Euro dotiert ist. Beide Schüler haben bereits auf Landesebene im Wettbewerb „Jugend forscht“ den CBM-Sonderpreis erhalten.

„Die nächste Generation des Rollators“ nannte Tino seine Entwicklung. Beschwerliche Berge und Bordsteinkanten sind damit kein Problem mehr. Der 17-Jährige hatte beobachtet, dass eine Steigung mit der heute üblichen Gehhilfe ganz schön anstrengend sein kann. Ein Bordstein birgt die Gefahr zu fallen. Tino ergänzte das Standardmodell deshalb um einen Antrieb mit Sensoren und eine automatische Bremse. Damit war sichergestellt, dass der Rollator dem Menschen nicht davonrollt. Das Bordsteinproblem löste der Tüftler durch eine Hebemechanik. Er landet damit auf dem ersten Platz des CBM-Sonderpreises in der Alterskategorie „Jugend forscht“.

Mehr Komfort bei der Sauerstofftherapie

Auch Aeneas‘ Erfindung hängt mit einer Beobachtung zusammen. Sein Opa ist auf Sauerstoff angewiesen und litt unter Druckstellen durch die Nasenbrille, über die er den Sauerstoff einatmete. Der Jugendliche entwarf und produzierte ein eigenes, bequemeres System. Außerdem kämpfte sein Opa mit dem Schlauch. Acht Meter wie ein Lasso vor sich herzuwerfen, kann ganz schön lästig sein. Eine Hundeleine mit Bandfeder war die Lösung. Aeneas montierte sie an der Zimmerdecke. Darin werden die überflüssigen Schlauchmeter eingerollt, wenn sie nicht benötigt werden, und bei Bedarf auch wieder freigegeben. Aeneas hat damit den ersten Preis in der Alterskategorie „Schüler experimentieren“ geholt.

Empathie und Forschergeist – eine gute Kombination

Durchgesetzt haben sich die Thüringer gegen alle Landessieger des CBM-Sonderpreises in der jeweiligen Alterskategorie. Einmal mehr gab es viele beeindruckende Erfindungen und Forschungen, die Menschen mit Behinderungen das Leben erleichtern. Auf Platz zwei in der Alterskategorie „Jugend forscht“ landete Sarah Kieweg (19) aus Bayern. Sie entwickelte eine Inhalier-Hilfe für unterwegs. Anstatt der festen Kunststoffröhre nutzte sie eine Pop-up-Röhre – ein Prinzip, das man von Wurfzelten kennt.

Der magische Bollerwagen hat den beiden Schülerinnen aus Nordrhein-Westfalen Fiona und Jara Kampe (beide 14) den zweiten Platz in der Alterskategorie „Schüler experimentieren“ gesichert. Die Kiste auf Rädern folgt ihrer Bezugsperson auf Schritt und Tritt und erleichtert so den Einkauf. Davon profitieren alle, die durch körperliche Einschränkungen keinen Wagen schieben oder ziehen können.

Auszeichnung für Innovationen für Menschen mit Handicaps

Die CBM zeichnet mit ihrem Sonderpreis „Innovationen für Menschen mit Behinderungen“ kreative Studien und Projekte im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend forscht“ aus. Der Sonderpreis geht an Arbeiten, die behinderten Menschen den Alltag erleichtern, Chancengleichheit fördern oder sich mit dem Zusammenhang von Krankheit und Behinderung befassen. Besonders Projekte, die einen Beitrag für Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern leisten, haben gute Chancen. Unter allen Landesgewinnern wählt die CBM-eigene Jury zwei Bundessieger und Zweitplatzierte aus. Die Siege auf Bundesebene sind jeweils mit 300 Euro dotiert. Der zweite Platz wird mit 200 Euro honoriert.

Über die CBM

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit mehr als 115 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 391 Projekte in 44 Ländern. Mehr unter www.cbm.de. RM/Red

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