
Diese „Transformation“ ist absolut gelungen: Das Bachfest 2025 erwies sich als künstlerischer, aber auch publikumswirksamer Erfolg. Bei den Veranstaltungen lag die Auslastung bei über 90 Prozent. Und besonders positiv: Die experimentellen Formate waren durch die Bank ausverkauft. Insgesamt zählte man bei den Kirchen- und Kammerkonzerten, Open-Air-Veranstaltungen, Metten, Motetten sowie den Konzert- und Orgelfahrten rund 75 000 Gäste aus aller Welt.
Professor Michael Maul ist immer noch ein wenig beeindruckt. Der Bachfest-Intendant kann auf ein Event der Rekorde zurückblicken: Erstmals lockten über 200 Veranstaltungen, die traditionelle Konzerte mit experimentellen und interdisziplinären Formaten mischten. Und diese Vision kam an, wie die Auslastungsbilanz zeigt: Gerade die eher außergewöhnlichen Veranstaltungsideen erwiesen sich als Publikumsmagneten.
Bach war 24 Mal höchstpersönlich zu Gast in Leipzig
Da war zum Beispiel die Tatsache, dass Johann Sebastian Bach immerhin 24 Mal höchstpersönlich zu Gast war in Leipzig – moderne Augmented-Reality-Technik machte es möglich. Was wiederum auch Experten wie den britischen Dirigenten Sir John Eliot Gardiner tief beeindruckten. „Die Kombination aus [Bachs] Zitaten und der Musik, die wir in der gesamten Produktion gehört haben, ergibt eine wunderbare Synthese. Ich denke also, es ist ein großer Schritt vorwärts in eine neue Form.“, gab er zu Protokoll. Da ist es gut zu hören, dass die „Virtual Bach Experience“ auch im Anschluss weiterhin im Sommersaal des Bach-Archivs zu erleben ist.
Ohnehin war das Bachfest 2025 ein Event des Entdeckens, der – na klar – Transformation (war ja das große Motto). Es gab eine neue Lesereihe, in der sich große Denkerinnen und Denker unserer Zeit mit dem Werk Bachs auseinandersetzten – darunter Omri Boehm, Christoph Hein, Robert Schneider, Ian McEwan und Angela Steidele. Und zum 500. Geburtstag vom legendären Auerbachs Keller reichten sich in „Bachs Faust“ die großen Geister Bach und Goethe in einem Singspiel die Hände …
Michael Maul bleibt weitere fünf Jahre Bachfest-Intendant
Nun, was liegt bei einer derartigen Erfolgsbilanz (immerhin kamen vom 12. bis 22. Juni Gäste aus 53 Nationen der Erde nach Leipzig) näher als eine Vertragsverlängerung? Check – Professor Michael Maul wird weitere fünf Jahre als Bachfest-Intendant tätig sein und dies sehr zur Freude von Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke: „Er hat mit seiner Arbeit Maßstäbe gesetzt und ich freue mich auf die Ideen, mit denen er auch in den kommenden Jahren die globale Bach-Community nach Leipzig locken wird!“
Apropos anlocken: Der Termin für die nächste Auflage steht schon und zwar vom 11. bis 21. Juni 2026 unter dem Motto „Im Dialog“. Das Highlight: Die zentrale Konzertreihe präsentiert die Top 50 der Bach-Kantaten, welche zuvor in einem Kundenvoting ermittelt wurde. Und die Besucherinnen und Besucher erfahren erst im jeweiligen Konzert, welche Kantaten tatsächlich erklingen. red./jw