Aktuell steht Sabine Kühne-Londa in der Pfeffermühle auf der Bühne - hier in der Rolle einer Klimakonferenz-Teilnehmerin im Programm
Aktuell steht Sabine Kühne-Londa in der Pfeffermühle auf der Bühne - hier in der Rolle einer Klimakonferenz-Teilnehmerin im Programm "Harakiri to go". Foto: Heidi Bockelmann

Sie amüsiert sich noch heute köstlich, wenn sie an ihren ersten Auftritte auch nur denkt auf jenen Brettern, die die Welt bedeuten: Diese Premieren auf der Bühne waren einst am Elbe-Elster-Theater in Wittenberg, erzählt Schauspielerin Sabine Kühne-Londa. Der Moment ist bis heute lebendig: „Ich spielte ein leichtes Mädchen in einer Operette und hatte nur einen einzigen Satz zu sagen, der da lautete: Ich will zum Film und wenn nicht, dann gehe ich eben wieder auf den Strich.“

Ein Auftakt mit „standing Ovations“

Dafür gab es die berühmten „standing ovations“, den stehenden Applaus vom begeisterten Publikum – was wiederum bei der frischgebackenen Schauspielerin für mächtige Freude sorgte. Auch wenn Sabine Kühne-Londa da mit dem Beifall gewissermaßen schon „auf du und du“ stand. Denn ganz genau genommen hatte alles in der Schule angefangen: Der Deutsch-Lehrer habe sie immer wieder gebeten, ein Gedicht aufzusagen. Und später bei den Rezitatorenwettbewerben habe sie öfters eine „Eins“ und Auszeichnungen geholt.

„Heidi Kabel und Willi Millowitsch waren zwei starke Persönlichkeiten, von denen ich viel gelernt habe.“

So etwas prägt natürlich: Während der Lehre als Chemiefacharbeiterin war sie ab und an in einer Jugendtheatergruppe mit dabei – wobei sie doch eigentlich Theologie studieren wollte. Sie wollte tiefer in die Religion und deren Kultur eindringen, erinnert sich Sabine Kühne-Londa. Als sie jedoch in der Uni an einem Vorbereitungskurs teilnahm, stellte sie fest, dass das doch nicht ihr Ding war und so bewarb sie sich kurzerhand an der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg.

So viele Rollen in vier Jahrzehnten Karriere

Seither sind 40 Jahre ins Land gezogen, in denen die gebürtige Leipzigerin die Zuschauerinnen und Zuschauer in ihren (zahllosen) Rolle beglückt: Als Sophie in den „Mitschuldigen“ von Johann Wolfgang Goethe, als Ruth in „Guten Morgen Du Schöne“ und als Amme in „Romeo und Julia“ von Shakespeare, aber auch als Ariana in „Komödie der Irrungen“ von Goldoni und so weiter und so fort … Sie stand in Berlin, Wittenberg, Dresden auf der Bühne, war acht Jahre am Volkstheater Millowitsch in Köln, das heute auf den Namen Volksbühne am Rudolfplatz hört.

Eine wirklich wichtige Zeit, erinnert sie sich: „Diese acht Jahre waren für mich auch in so fern eine beglückende Zeit, da ich nicht nur mit dem Chef Willi Millowitsch eng verbunden war, sondern auch mit der leider verstorbenen Volksschauspielerin Heidi Kabel. Oft trafen wir uns zu einen Kaffeeklatsch.

Sie nimmt es mit der Routine zum Sonntagsfrühstück nicht so genau: Schauspielerin und Kabarettistin Sabine Kühne-Londa. Foto: Traudel Thalheim

Sie nimmt es mit der Routine zum Sonntagsfrühstück nicht so genau: Schauspielerin und Kabarettistin Sabine Kühne-Londa.
Foto: Traudel Thalheim

Das waren zwei starke und beeindruckende Persönlichkeiten, von denen ich viel gelernt habe, auch was ich für das Spiel im Kabarett anwende.“ Dann sind da auch noch die Auftritte vor der Fernsehkamera – bei „Verstehen Sie Spaß“ und die „Anwälte der Toten“ oder ihre Rolle als Immobilienmaklerin in „Tierärztin Dr. Mertens“.

Die Bühne als wichtiger Katalysator – kaum wurde dies deutlicher als im Jahr 2009: Da spielte sie als Gast mit im Sommerkabarett im Clack Theater in Wittenberg. Und unten unter den Zuschauerinnen und Zuschauern saß auch der Schauspieler und Funzel Kabarettchef Thorsten Wolf. Der sie nach der Vorstellung ansprach, ob sie es nicht mal bei ihm in der Funzel versuchen wolle.

Kein langes Nachdenken

Und da musste Sabine Kühne-Londa nicht lange überlegen – schließlich ist Thorsten Wolf in der Kunstszene eine Größe, gibt sie zum Besten und sagt: „Sicher ist das Kabarett im Vergleich mit dem Schauspiel eine ganz andere Spielform. Im Schauspiel schlüpft man stark in einen fremden Charakter hinein und versucht, sich ihm geistig und seelisch anzunähern.

Dazu kommt, dass die Figuren innerhalb eines Stücks eine Veränderung , eine bestimmte Entwicklung, erfahren. Im Kabarett hingegen spielt man verschiedene Typen spielt, die man mit ein, zwei speziellen Verhaltensweisen festlegt – aber der Fokus liegt auf dem Text. Ein Kabarettist steht immer mit seiner eigenen Persönlichkeit und Haltung auf der Bühne. Und jemanden zum Lachen zu bringen, ist nach wie vor das Schwerste.“

Sie hats versucht und zwar ziemlich erfolgreich – so erfolgreich, dass sie umgehend einen Funzel-Vertrag von Thorsten Wolf angeboten bekam. Und daraus wurde mit der Zeit eine tiefe Freundschaft. „Wir haben uns als Team alle gut verstanden, waren so etwas wie eine Familie.

Für Thorsten Wolf sei es wichtig gewesen, dass wir uns auch privat begegneten“, erinnert sich Sabine Kühne-Londa. Das setzt sich bis heute fort: Obwohl im Oktober 2023 die Funzel ihre Türen für immer schloss, die Jahrzehnte erfolgreiche, bissig heitere Unterhaltung zu Ende ging, treffen sich die Funzelianer weiterhin regelmäßig zu einem Umtrunk und Austausch.

Fortsetzung folgt – auch auf anderen Bühnen

Für die Schauspielerin und Kabarettistin ging es auf der Bühne weiter: Mit dem Schauspielkollegen Ralph Richter gastiert sie mit „Dicke Luft und kein Verkehr“ im Clack Theater in Wittenberg, im Sanftwut-Kabarett in Leipzig und in anderen Spielstätten. Außerdem ist sie aktuell in der Leipziger Pfeffermühle zu erleben im Programm „Harakira to go“ und „Durch die Mühle gedreht“. Außerdem hat sie nach wie vor ein Herz für die Seniorinnen und Senioren: Gemeinsam mit dem Kabarettisten Bernd Herold (mit dem sie übrigens auch auf der Funzel-Bühne stand) ist sie regelmäßig bei der Volkssolidarität zu Gast.

Da gibt es Lesungen und Aufführungen in der Seniorenresidenz Pfeiffers Hof in Gohlis, in der Senioren-Begenungsstätte in der Kieler Strasse Leipzig Nord und im Betreuten Wohnen in der Arthur Hofmann Strasse.

Oft werden dabei Erinnerungen geweckt an Begegnungen in der Funzel, an die Stollengeschenke zu den Weihnachtsfeiern …Der Lieblingsort der Schauspielerin ist übrigens das Café im Grassimuseum mit dem historischem Johannesfriedhof, der heute ein wunderschöner Park ist, „in dem gehe ich all zu gern spazieren, lasse meinen Gedanken freien Lauf. Und wenn mir so ist, fahre ich ab und an mal zum Cospudener See.“

Neben ihrem Sport sei ihr auch der menschenfreie Tag fast heilig. Ein Tag, an dem sie in sich hinein hört, nichts sehen, nichts hören will. Das tue ihrer Seele gut, frische sie immer wieder auf … Und wie ist`s mit dem Sonntagsfrühstück?. „Das nehme ich nicht so genau, oft lasse ich es weg und wenn, dann gibt’s ein Ei, eine Schnitte mit Käse und eine Tasse schwarzen Kaffee.“ Traudel Thalheim

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