Sicherheit geht vor Jagderfolg: Auf den Schultern des Ammelshainer Eigenjagdrevierpächters Torsten Gall (l.) und denen seiner Waidmann-Kollegen lastet auch am nächsten Sonnabend bei der zweiten Drückjagd im Planitzwald eine große Verantwortung. Foto: Roger Dietze

REGION. Seit Mitte November ist es im Forstbezirk Leipzig mit der Ruhe für das liebe Wildvieh vorbei. Im Planitzwald und im Colditzer Forst nahmen am vorletzten Sonnabend sowie an den beiden vergangenen Tagen Waidmänner Wildschwein, Fuchs & Co. ins Visier. Weitere Jagden folgen bis Ende Januar und führen zu kurzfristigen Einschränkungen bei der Waldbegehung und im Straßenverkehr.
Am nahe des Planitzwaldes gelegenen Forsthof „Waidmanns Heil“ versammelten sich am frühen Nachmittag des zweiten November-Sonnabends rund 120 Jäger aus den den Planitzwald abdeckenden Eigenjagd- und Pachtjagdbezirken sowie die von Revierförster Udo Köhler angeführten Verwaltungsjäger des Forstbezirkes Leipzig, um der Tradition gemäß dem erlegten Wildbret mit einem geblasenen „Halali“ die letzte Ehre zu erweisen. Rund 100 Stück Wildschwein, Reh und Fuchs waren in den Stunden zuvor im Rahmen der ersten großen Drückjagd im Forstbezirk Leipzig zur Strecke gebracht und zu selbiger aufgereiht worden. „Insgesamt ist das Jagdergebnis zufriedenstellend bis gut“, resümiert Revierförster Köhler, der den Planitzwald seit reichlich einem Jahrzehnt unter seinen Fittichen hat. Noch viel wichtiger sei jedoch gewesen, dass die Jagd reibungslos und ohne Vorkommnisse über die Bühne gegangen ist.
Hauptverantwortlich für den reibungslosen Ablauf einer Jagd sind Männer wie der Pächter des Ammelshainer Eigenjagdreviers, Torsten Gall, der bei der ersten Drückjagd der neuen Jagdsaison die Verantwortung für ein gutes Viertel der teilgenommenen Jäger hatte. Jäger aus der Umgebung, aber auch solche aus weiter entfernten Regionen. Diesen gemein war, dass sie, abgesehen von einigen wenigen sogenannten Durchgehschützen, ausnahmslos von jagdlichen Einrichtungen, sprich Hochständen, das Wild ins Visier nahmen. „Entsprechend waren im Vorfeld aufwendige Reparaturarbeiten und darüber hinaus Maßnahmen vonnöten, um das Schussfeld von Busch- und Astwerk zu befreien“, so Gall, demzufolge eine Jagd nach einem genauen Prozedere abläuft. „Nichts bleibt dem Zufall überlassen, Sicherheit geht vor Jagderfolg“, so der Bennewitzer Waidmann. Entsprechend muss sich auch die Bevölkerung in den kommenden Wochen auf kurzfristige Einschränkungen bei der Waldbegehung und im Straßenverkehr einstellen. Der Staatsbetrieb Sachsenforst weist ausdrücklich darauf hin, dass die Sperrung von Waldwegen und Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten sind, könnten doch unverhofft wechselndes Wild sowie diesem nachsetzende Jagdhunde Kraftfahrer in gefährliche Situationen bringen.

Neben der Kontrolle des Wildbestandes und der Reduzierung der Schäden in der Landwirtschaft insbesondere durch die hohe Schwarzwildpopulation ist bei den diesjährigen Jagden im Bereich des Forstbezirkes Leipzig sowie darüber hinaus im gesamten Bundesgebiet ein weiterer waidmännischer Aspekt von besonders großer Relevanz. Nämlich die Verhinderung von Tierseuchen. Dies vor dem Hintergrund, dass sich Sachsen laut dem Sozialministerium „intensiv und fortwährend“ auf einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) vorbereitet. „Der jüngste Ausbruch in Belgien lediglich 60 Kilometer hinter der deutschen Grenze macht einmal mehr deutlich, wie real diesbezüglich die Gefahr ist“, so Sozialministerin Barbara Klepsch. Es sei deshalb richtig, alles daranzusetzen, einen Eintrag nach Sachsen zu verhindern und die Abwehrmaßnahmen kontinuierlich vorzubereiten, die auch die Reduzierung der zum Teil sehr hohen Wildschweinbestände und die damit verbundene Senkung des Eintragsrisikos und der Weitergabe des ASP-Virus einschlössen. Für Udo Köhler bleibt also auch im Planitzwald noch viel zu tun, und entsprechend lädt der Leiter des Reviers 07 Naunhof am 1. Dezember zu einer zweiten Drückjagd an gleicher Stelle ein. „An Schwarzwild mangelt es jedenfalls auch nach der ersten Jagd in der laufenden Jagdsaison nicht“, so Köhler, für dessen Waidmann-Kollegen sich das Jagdgeschehen bis Ende Januar hinziehen wird. „Wir versuchen, effizient in kurzer Zeit zu jagen, um das Wild nicht über das ganze Jahr hinweg ständig zu beunruhigen“, erläutert Forstbezirks-Sprecherin Christiane Wolfram. „Sprich wir legen den Schwerpunkt auf Bewegungsjagden im Herbst und Frühwinter und lassen das Wild im Winter weitgehend in Ruhe.“ Roger Dietze

 

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