Nachholbedarf gibt es bei der Leipziger Radverkehrspolitik - dies zeigt eine aktuelle Untersuchung. Foto: pixabay

Leipzig. Der aktuell vorliegende Bericht zur Leipziger Radverkehrsbericht – die nunmehr dritte unabhängige Überprüfung in einem EU-zertifizierten Verfahren – sieht Schwächen etwa bei den Themen Infrastruktur und Sicherheit. So heißt es beispielsweise, die Infrastruktur zum Radfahren sei in die Jahre gekommen und bedürfe einer generellen Überprüfung.

Der Bericht hebt aber positiv hervor, wie Leipzig bei der Stadtentwicklung bemüht ist Alternativen zur Autonutzung im Alltagsverkehr anzubieten und zu fördern – um auch künftig wahlfreie Mobilität für alle zu sichern. Auch würde das Rad etwa bei Straßenbaumaßnahmen angemessen berücksichtigt.

Anhand von Untersuchungen würden die Bedürfnisse der Radfahrerinnen und Radfahrer zudem regelmäßig erhoben, in verschiedenen Gremien wie der AG Rad sei der Dialog mit ihnen stetig gegeben. Auch dies wird positiv bewertet.

BYPAD wurde als Qualitätsmanagementverfahren innerhalb der EU entwickelt und bedeutet „Bicycle Policy Audit“, zu Deutsch etwa „Überprüfung der Radverkehrspolitik“. Durch das standardisierte Verfahren werden europaweit vergleichbare Ergebnisse erzielt. Leipzig hatte sich bereits 2009 und 2014 freiwillig zertifizieren lassen, der neue Bericht nimmt nun den Zeitraum von 2015 bis 2019 in den Blick.

Beteiligt an diesem durch ein externes Büro durchgeführten Verfahren waren städtische Ämter, die Polizeidirektion, Vertreter der Fraktionen und Interessensgruppen wie der ADFC und Ökolöwe. Mittels eines Fragebogens und in zwei Diskussionsrunden beurteilten sie die Radverkehrsförderung Leipzigs.

Der Bericht formuliert auch einen Aktionsplan, um Leipzig weiter zur Fahrradstadt zu entwickeln. Dabei wird unter anderem die personelle Aufstockung in den verantwortlichen Ämtern und die Bildung eines „Teams Radverkehr“ empfohlen, auch finanzielle Ressourcen müssten deutlich angehoben werden, um die Ziele zu erreichen. Bei der Ertüchtigung der Wegeinfrastruktur sieht der Plan unter anderem Potential, die Lücken im Radwegenetz auf den Hauptverkehrsachsen zu schließen. Kreuzungen müssten sicherer werden und im Nebenstraßennetz der Fahrbahnbelag verbessert werden. Der Aktionsplan schlägt zudem vor, dass sich die Stadt verstärkt im Bereich Mobilitätserziehung und Verkehrssicherheitstraining engagiert.

Dr. Christoph Waack, Radverkehrsbeauftragter der Stadt, sagt: „Das BYPAD-Verfahren war notwendig, um zu erkennen, wo wir bislang stehen und wohin sich die Radverkehrspolitik in Leipzig entwickeln muss. Nur mit einer weiteren Konzentration der Kapazitäten in der Radverkehrsplanung können wir den Stadtverkehr im Sinne der Mobilitätsstrategie 2030 zukunftsfähig und nachhaltig gestalten.“ Zugleich mache der Bericht deutlich, dass „mit der Zunahme des Radverkehrs auch die Ansprüche der Fahrerinnen und Fahrer steigen“, so Waack weiter. „Zusammen mit der vor kurzem vom Stadtrat beschlossenen Überarbeitung des HauptnetzRad ist der BYPAD-Bericht nun eine hervorragende Basis, um den Radverkehrsentwicklungsplan fortzuschreiben.“ Ende des Jahres startet die Stadt zudem eine Verkehrssicherheitskampagne.

Der Audit-Bericht ist online abrufbar im Download-Bereich unter www.leipzig.de/radverkehr.

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