
Schon gewusst? Der Cheer-Sport wächst raus aus der Nische: Zum einen rangiert der Bundesverband Cheerleading und Cheerperformance Verband Deutschland (CCVD) zu den Top 3 der am schnellsten wachsenden Verbände – dies sagt die offizielle Statistik des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).
Und zum anderen etabliert man sich als eigenständige Sportart – durchaus auch mit einem leistungssportlichen Ansatz. Wie dies aussieht, kann man aktuell beim Cheerleader Club Leipzig (CCL) sehen: Der schickt nun sogar zwei Nachwuchs-Teams zu Auftritten auf der ganz großen internationalen Bühne.
Es geht Ende April 2026 über den großen Teich
Zum Beispiel über den großen Teich nach Florida – nach Orlando, genauer gesagt: Hier geht vom 30. April bis 3. Mai 2026 „The Summit Championship“ über die Bühne – gewissermaßen eine Weltmeisterschaft im Cheerleading mit ein paar Tausend Teilnehmenden. Und das Team CCL Fabulous ist mit dabei.
Weil es quasi auf den letzten Drücker doch noch die Qualifikation für dieses Turnier eingefahren hat mit einem sensationellen Auftritt in Düsseldorf, bei dem alles stimmte. Der Erfolg mit dem Turniersieg – und die Zahl der Wertungspunkte als weiteres wichtiges Qualifikationskriterium. „Da sind schon auch ein paar Tränchen geflossen“, erzählt Trainerin Marlen Kurz.
Training in der Sporthalle der Johanna-Moosdorf-Schule
Ortstermin in der Prager Spitze: Die Sporthalle der Johanna-Moosdorf-Schule ist gut gefüllt, die Stimmung prächtig. Knackige, rhythmusbetonte Musik kommt aus den Boxen, die CCL-Teams sind alle am Start und strahlen um die Wette mit den brandneuen Outfits, die an diesem Tag auch erstmals zu sehen sind. Showoff-Time für die anstehende Wettkampfsaison und da stellt man sich natürlich gern vor mit den aktuellen Choreografien – da machen die CCL Fabulous keine Ausnahme.

Das ist eine Crew von rund 20 Sportlerinnen im Alter von zwölf bis 16 Jahren, allesamt motiviert bis in die Haarspitzen, und die legt los, dass alle in der Halle gut ins Staunen kommen. Spontaner Beifall brandet auf bei den besonders schwierigen Figuren und Stunts. Yo, die haben es aber richtig drauf.
Cheer-Sport ist fordernd und anstrengend
Doch was da manchmal so spielerisch aussieht auf der Hallenmatte, ist das Ergebnis harter Arbeit. „Im Moment bereiten wir uns an den Wochenenden mit weiteren zehn Trainingseinheiten im Monat auf Orlando vor“, erzählt Marlen Kurz und ergänzt: „Die kommen natürlich zu den normalen Trainingszeiten – dreimal in der Woche – noch dazu.“ Denn Cheer-Sport ist eben genau da – ein Sport. Fordernd, anstrengend und manchmal auch risikoreich angesichts der Stunts, die von den Mädchen gezeigt werden. Aber auch ein Sport, der nachhaltig begeistert, der Leidenschaft weckt und bei dem Träume auch manchmal wahr werden. Träume von einer Weltmeisterschaft zum Beispiel.
Eine Premiere für den CCL-Nachwuchs
Die CCL Fabulous ist das erste Nachwuchsteam des Leipziger Vereins, der sich auf den Weg nach Orlando macht – ein Senior Team hat es vor ihnen schon mal geschafft. Und bei denen hat sich Marlen Kurz auch schon mal kundig gemacht.
Denn auch für die Trainerin ist diese anstehende Reise ein persönliches Highlight: „Da bin ich auch noch nie gewesen. Und außerdem ist es für unsere Gruppe ein fantastischer Abschluss, bevor sie so langsam, aber sicher auseinandergehen wird.“ Klar, die Älteren wechseln nach oben, jüngere Sportlerinnen rücken nach. Die Karten werden dann neu gemischt.
Wobei einem da nicht bange werden sollte – dies wird beim Showoff in der Prager Spitze auch klar. Da geht eine Menge bei den CCL Frantic und den CCL Fancy. Und auch der Blick nach oben ist positiv: Die CCL Fiery – das Team mit den Sportlerinnen im Alter von 15 bis 18 Jahren – werden 2026 auch international unterwegs sein. Beim „The European Summi“ am 20. und 21. Juni in Lissabon – gemeinsam übrigens mit dem Team CCL Fabulous. Was für eine starke Leistung.
Hilfe ist gern gesehen
Allerdings kostet dies alles Geld. Die zehn Tage in Orlando mit der Anmietung von Trainingsstätten zum Beispiel. Und auch die Reise mit zwei Teams nach Lissabon. Mehr Geld, als der CCL zur Verfügung hat. Deshalb wird zum Showoff groß aufgefahren – mit coolem Merchandise und heißen Getränken.
Gerade die Einnahmen von letzteren sind wichtig: Das Buffet ist von den Eltern der beiden Teams gesponsort, das Geld wird komplett in die beiden Wettkampfreisen gesteckt. „Darüber hinaus haben wir noch ein Crowdfunding gestartet, um den beiden Teams die Teilnahme an den Summits zu ermöglichen“, erzählt Marlen Kurz. Das läuft noch bis 23. Dezember, Unterstützung in jeglicher Form ist da gern gesehen.
Der Cheer-Sport wächst
Es zeigt sich – ja, der Cheer-Sport wächst. Und er emanzipiert sich als eigene Sportart. Wozu in Leipzig auch die CCL-Teams beitragen, die am Start sind beim Decathlon Run, beim Herbstturnier des SV Mitlitz, aber auch beim Westbesuch in Plagwitz oder der Filmplakatbörse im Allee-Center. Und dort vielleicht auch ein bisschen von jener Leidenschaft weitergeben, die sie selbst zu staunenswerten Leistungen antreibt. „All jene, die als kleine Kinder damit mal angefangen haben, machen den Sport ein Leben lang“, erzählt Marlen Kurz. Und spricht aus eigener Erfahrung – die Trainerin ist schließlich auch seit 2009 dabei … Jens Wagner
Infos: www.cheerleader-club-leipzig.de
weitere Infos zum Crowdfunding: www.99funken.de/ccl-juniors

































