Für Reclam-Hefte-Sammler Dr. Hans-Jochen Marquardt (l.) ging mit der Eröffnung des Reclam-Museums ein Traum in Erfüllung. Foto: Siegfried Neumann

„Mich verbindet mit Reclam eine tiefe Dankbarkeit. Es sind, wie Thomas Mann wörtlich erklärte, ,Gefühle der herzlichen Pietät für ein Werk, eine Kulturtat, die meiner Jugend behilflich gewesen war, wie sie der Jugend  und Bedürftigkeit von Millionen behilflich gewesen ist‘, äußerte Dr. Bernd Landmann zur Eröffnung des feinen, kleinen Reclam-Museums im Graphischen Viertel. Fast auf den Tag genau 190 Jahre nach der Verlagsgründung.

„Natürlich habe ich alle Bändchen, die Hans Mayer bei Reclam in Leipzig mit Nachworten herausgab, mit großem Gewinn  gelesen. Ich nenne hier nur ,Mario und der Zauberer‘ von Thomas Mann und die Mozart-Novelle von Louis Fürnberg“, erklärte der Germanist und fuhr fort: „Und weil mich Reclam so stark bereichert hat, habe ich mich im Vorstand der Europäischen Stiftung der Rahn Dittrich Group für Bildung und Kultur gemeinsam mit Gotthard Dittrich, dem Vorsitzenden der Stiftung, so sehr bemüht, für die spektakuläre Reclam-Sammlung von Dr. Hans-Jochen Marquardt Räume zu finden, die wir kostenlos zur Verfügung stellen“, betonte Dr. Landmann.

So ging für Dr. Marquardt aus Halle ein Traum in Erfüllung, und sicher auch für die überaus große Schar der Reclam-Liebhaber, die zur Eröffnung in die Kreuzstraße 12 gekommen waren. Etwa 10 000 Reclam-Hefte sind in den Regalen vereint, die die  Stiftung anfertigen ließ und kostenlos zur Verfügung stellte. Dazu gehören  Raritäten wie einige erste Nummern der Reclam-Bibliothek oder Kurioses wie das  Studentenliederbuch, das mit Noppen gegen das Liegen in Bierlachen gewappnet ist. Egal, wo Dr. Marquardt unterwegs war, stets war er dabei auch auf der Suche nach den zumeist gelben kleinen Heften und wurde so auch in Prag, Budapest und sogar im namibischen Windhuk fündig. „Ich bin sehr beglückt, dass diese wunderbare Privatsammlung für alle zugängig ist. Dafür danke ich sehr herzlich Dr. Marquardt“, betonte die Ururenkelin des Verlagsgründers, Rainhilt Reclam.

Ohrensessel laden nun zum Schmökern in das Museum ein, in dem es auch so manche Veranstaltung geben wird. Traudel Thalheim

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here