Lädt an vier Tagen zum Plausch in die Hofgalerie Gestus in der Bornaischen Straße 158: Fotograf Gerd Lehmann hat auch sein riesiges Portfolio von Bildern aus der Leipziger Szene zum Stöbern dabei. Foto: Ron Kuhwede
Lädt an vier Tagen zum Plausch in die Hofgalerie Gestus in der Bornaischen Straße 158: Fotograf Gerd Lehmann hat auch sein riesiges Portfolio von Bildern aus der Leipziger Szene zum Stöbern dabei. Foto: Ron Kuhwede

Der Hofeingang ist unscheinbar. Einer von vielen in der Bornaischen Straße – doch zur richtigen Zeit durchschritten öffnet er den Blick in ein Stück Zeitgeschichte. Die ist festgehalten vom Fotografen Gerd Lehmann auf Tausenden Fotos – Menschen, Models, Architektur, Landschaften und immer wieder Menschen. Es ist eine kleine Entdeckungsreise in der Hofgalerie Gestus und zwar eine, bei der sich der ein oder die andere sogar wiederfinden könnte.

Eine Bilder-Reise in die wilden 90er Jahre

Na, auch unterwegs gewesen in den wilden, anarchischen 90er Jahren in Leipzig? Zum Quatschen in der naTo und im Tuvalu, zum Tanzen in der Zündspule oder zum Lachen beim Gogelmohsch? Eins ist sicher – Gerd Lehmann war wahrscheinlich auch da. Mit seiner Analogkamera, ständig griffbereit und passend eingestellt für das außergewöhnliche Foto zum besonderen Moment.

„Das habe ich geliebt, in den Kneipen in Leipzig zu fotografieren“, sagt er mit einem Lächeln. Und so kamen von 1993 bis zum Ende der Nuller Jahre Tausende Fotos zusammen. Von Menschen, die lachen und sich küssen. Die diskutieren und aufmerksam zuhören. Im Herzen der Hofgalerie Gestus sind sie zu finden, die Kartons mit den Bildern – eine Einladung zum Stöbern.

Fotos von Gerd Lehmann mit WGT-Bezug wie hier "Nadja" kann man ab 5. Juni in der Hofgalerie Gestus sehen. Foto: Gerd Lehmann
Fotos von Gerd Lehmann mit WGT-Bezug wie hier „Nadja“ kann man ab 5. Juni in der Hofgalerie Gestus sehen. Foto: Gerd Lehmann

Damit macht der Fotograf gewissermaßen ein Geschenk und dies zu seinem 80. Geburtstag (den er am 29. Juni feierte) – neben einer umfangreichen Ausstellung, die sich quasi durch den ganzen Innenhof bis hinein ins Erdgeschoss der Bornaischen Straße 158 zieht. Denn wie gut diese Idee des Stöberns funktioniert, hat er zum WGT 2025 gelernt: Auch da standen viele Kartons in dem Raum, mit den Tausenden Fotos, die sich in den vielen Lehmann’schen WGT-Jahren angesammelt hatten.

Hunderte Besucherinnen und Besucher kamen, blätterten und staunten über diese Dokumentation; nicht wenige entdeckten sich selbst und nahmen mit einem Lächeln eine Erinnerung mit nach Hause. Und das Gästebuch ist voll des Lobes, geschrieben schon auch mal in englischer Sprache.

Blickpunkt auf die Leipziger Szene gerückt

Die Kartons mit den WGT-Porträts sind immer noch da, klar – aber in den Blickpunkt hat Gerd Lehmann nun die Foto-Geschichte der Leipziger Szene gerückt. Und er selbst ist in einer Vier-Tage-Woche am Start in seiner Hofgalerie: Von Freitag bis Montag ist er im tiefen Leipziger Süden zu finden, immer bereit für einen Plausch zwischen 15 und 20 Uhr. Zu erzählen hat er eine Menge, eigentlich zu jedem Foto etwas.

Und außerdem lassen sich auch ganz neue Seiten erkunden – etwa die vom Konzertfotografen Gerd Lehmann: Bilder von Till Lindemann, The-Cure-Frontmann Robert Smith oder Blixa Bargeld von den Einstürzenden Neubauten – aufgenommen in den späten 90er Jahren – atmen dann auch Musikgeschichte.

Wie wäre es mit einem „Beauty-Adventskalender“

Ach ja – Pläne hat er nach wie vor. Mit der Hofgalerie Gestus als Ausstellungs-Heimat. Im Kreis von Hunderten Fotos aus seiner Kamera denkt er darüber nach, dass ein „Beauty-Adventskalender im Hofeingang“ doch eine fantastische Idee wäre. Mit schönen Menschen, Frauen und Männern, Motive hat er ja mehr als genug: „Dann könnte man ja im Dezember immer um Mitternacht ein neues Bild enthüllen“, sagt er wieder mit einem Lächeln. Jens Wagner

PS: Mancher kennt ja vielleicht die Radsport-Leidenschaft von Gerd Lehmann – er ist ja auch einst mal selbst ganz erfolgreich Rennen gefahren. Und deshalb lädt er dieser Tage zum – nun ja – „Public Viewing“ in die Hofgalerie: „Natürlich gucke ich mir die Tour de France an … und wer mitschauen mag, nur zu!“

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